Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 554
(PDF, 203 MB)
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554 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 10. Heft. (Oetober 1897.)

diagnosticirt die Krankheiten im Gegensatz zum Schäfer
Ast, welcher dazu abgeschnittene Haare braucht, aus den
getragenen Strümpfen seiner Patienten, und diese hervorragende
Begabung trug ihm die Behandlung eines Flügeladjutanten
des Kaisers ein, welchen man dem hiesigen
Augustahospital entzog. In dem soeben erschienenen
27. Jahresberichte des sächsischen Landes-Medicinal-Kolle-
giums wird mitgetheilt, dass im Medicinai-Bezirk Schwarzenberg
ein am Gelenkrheumatismus erkrankter Chausseewärter
bei acht Kurpfuschern sich zehn Geheimmittel verschreiben
Hess, die einen Kostenaufwand von insgesammt 312,50 Mk.
verursachten. Zwei Aerzte dagegen, die den Kranken ebenfalls
behandelt hatten, verlangten nur 7 Mk. Der Kurpfuscher
Gastwirth Petzold in Klein-Gera hat diesem officiellen Bericht
zufolge an einem Tage 258 Consultationen gehabt, Er hat
eine ganz eigenartige Methode zu heilen. Bei Rhachitis und
Scrophulose zum Beispiel schneidet er Haare und Nägel
ab, bohrt Löcher in treibendes Holz, steckt die abgeschnittenen
Haare und Nägel in diese Löcher und schliesst dieselben.
Durch das Wachsen des betreffenden Baumes soll der in
den Nägeln u. s. w. befindliche krankhafte Stoff, der noch
immer in Beziehung zum Körper stehen soll, von dem die
Theile stammen, beseitigt werden. Ueberaus bezeichnend ist,
dass sich in Sachsen die ohnehin grosse Zahl der Kurpfuscher
im Jahre 1896 abermals vermehrt hat und zwar stärker,
als die Zahl der Aerzte... Und wie es bekannt ist, dass die
Gattin des grössten Staatsmannes des Jahrhunderts solchem
Aberglauben anhing, so wird es als nicht minder thatsächlich
bezeichnet, dass die Tochter des grössten Naturforschers des
Jahrhunderts auf denselben Wegen wandelt. Solche Erwägungen
sind wahrlich dazu angethan, etwas Wasser in
den Wein der Begeisterung zu schütten, mit welchem man
das fin de siecle, das Ende des neunzehnten Jahrhunderts,
als eine Epoche noch nie dagewesener Erleuchtung der
Menschheit hinzustellen liebt." —

Hierzu bemerkt Herr Reichel auf unser Befragen: —
„Tauchert und Petzold sind wohl im Allgemeinen unbekannte
Grössen, aber es ist ja möglich, dass auch sie der leidenden
Menschheit schon geholfen haben. Kneipp, denke ich, kann
über diesen Ausfall lächeln, und was Gössel betrifft, nun, so
kann er ja auch nicht Jedem helfen, denn bekanntlich
wenden sich nur aufgegebene Kranke bis jetzt an Magneti-
seure, und solche bilden meistens eine Retorte von Medicamenten
,*) und Volbeding ist ja so wie so Dr. med. Wenn

*) Hierüber lese man doch nur einmal A. J. Davis' belehrendes
Werk: — „Der Arzt" (Leipzig, Oswald Mutze, 1873), nur noch


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