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Wittig: Die Nativität oder das Horoskop. 565
den Mond glauben wollen, ja sie haben ihm sogar allen
Einfluss selbst auf die Meeresgezeiten sammt Luft und Wasser
abzusprechen gesucht, obgleich er mit seinem beständig
auf- und ab- wie vorwärts rückenden Schwingungsknotenpunkt
, der unter die Erdoberfläche fällt, die Hauptursache
der Gasausströmungen und -Explosionen in Bergwerken ist.
Dann folgt die Sonne mit den uns näheren und entfernteren
Planeten und deren Winkelstellung sowohl zu einander als
zum Thierkreise der Ekliptik, den übrigen Gestirnen, und
der sie durchziehenden Milchstrasse, welche Winkelstellungen
die planetarischen und sonstigen Aspecten (Aussichten,
Anblicke) ergiebt, wie sie z. B. die Conjunctionen (oder
Zusammentritte) der grösseren Planeten Jupiter, Venus und
Mars, ferner der grosse und kleine Himmelswagen und der
einem himmlischen Uhrzifferblatte mit Zeigern gleichende
Orion darstellen. Dass es nun höchst wichtig sei, die Stunde
der Geburt genau bis fast auf die Minute festzustellen, um
durch sie den Stand der Gestirne und aus ihm gewisse
Anhaltspunkte für Stellung eines Horoskops (was wörtlich
„Stundenschau" bedeutet) behufs Deutung derselben für die
Geschicke eines Menschen zu finden, haben auch Astronomen
der Neuzeit anerkannt, wie z. B. A. G. Trent in seinem
Schriftchen: — „Die Seele und die Sterne" — deutsch von
G. Vopel Jahrtausende lange Beobachtungen haben nun eine
Menge Fälle ermittelt und festgestellt, welche aus der
Gestirn Stellung der Geburtsstunde ganz bestimmte Schicksale
herausfinden Hessen. Wir versagen es uns aus Mangel
an Raum, ausser den bereits von uns angeführten, weitere
historische Beispiele dafür zu liefern, deren es unzählige
gut beobachtete giebt, wegen deren wir hier auf Karl
Bleibtreu's Artikel — „Horoskope" — in der „ llustrirten
Familien-Zeitschrift „Zur Guten Stunde" (Berlin, Wien,
Leipzig, Deutsches Verlagshaus Bong Co., 24. Heft 1896,
Spaltseiten 597—606) verweisen wollen. Wie wir aus ,,Psych.
Stud." März-Heft 1897 S. 126 erfahren, hat auch der verstorbene
occultistische Schriftsteller Karl Kiesewetter Horoskope
gestellt. Nicht alle sind ihm geglückt, wie es ja überhaupt
auf Erden keine ganz vollkommene Wissenschaft giebt.
Aehnlich hat auch der gegenwärtig im Nativitätstellen
bewanderte philosophische Schriftsteller Kniepfm Hamburg
nach einer eigenen von ihm entdeckten Methode zwar nicht
stets das Glück, ganz vollkommen Richtiges zu stellen;
indes muss ich zur Steuer der Wahrheit wiederholt bekennen,
wie ich dies bereits in „Psych. Stud.*' December-Heft 1896
S. 663 gethan habe, dass Herr Kniepf mir schon vorher
mehrfach das Horoskop über die Zeit meiner Geburt, mein
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