Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 585
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

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rief die Kranke: — 'Seht nur, wie sie fliehen, mein Sohn
hat den Sieg! Ach, mein Gott! hebt meinen Sohn auf, er
liegt auf der Erde. Seht Ihr an dieser Ecke den Prinzen
Ocnäi todt?' — Alle Anwesenden glaubten, sie träume. Als
jedoch in der folgenden Nacht Herr v. Losses ihr die Nachricht
von der Schlacht bei Jarnac brachte, sagte sie: — 'Ich
wusste es wohl; habe ich es nicht gestern gesehen ?n< — Ein
Gegenstück hierzu bietet ein Gesicht Philippinens v. Geldern,
der Gemahlin des lothringischen Herzogs Renatus IL Während
ihres Aufenthaltes in dem Kloster von Pont ä. Mousson
rief sie eines Tages, in eine religiöse Betrachtung versunken,
plötzlich: — „Ach, meine Schwestern, meine lieben Schwestern,
betet um Gotteswillen! Mein Sohn ist todt, und der König,
mein Vetter, ist gefangen!" — Dieses Begebniss spielte sich
an demselben Tage ab, an dem die Schlacht von Pavia
geschlagen wurde und Franz I. den Kaiserlichen in die
Hände fiel. [:Hierzu gehört das prophetische Traumgesicht
der heiligen Hedwig, Herzogin von Schlesien und Polen,
über den bevorstehenden Tod ihres ältesten Sohnes, Herzog
Heinrich^ des Frommen, vor der Tatarenschlacht bei Wahlstatt
1241 auf der Burg zu Krossen s. „Psych. Stud.a Juli 1893
S. 330 ff.) — D. Sekr. d. Red.:] — In dem Auge des Dichters
rollt bekanntlich der schöne Wahnsinn. Die aussergewöhn-
liche Geistesorganisation des Dichters macht es daher wahrscheinlich
, dass auch er Empfänglichkeit für das Hellsehen
und Fernsehen besitzt. Für unsere beiden Klassiker, Schiller
und Goethe, wenigstens trifft diese Voraussetzung zu. Als
Schiller auf dem Gute Wolzogeri% weilte, machte er, wie
dieser mittheilt, oftmals mit dem Verwalter des Gutes
Spaziergänge durch den Wald. Auf einem solchen hatte er
eine Empfindung, die ihm stets merkwürdig blieb. Zwischen
wildem Gestein im Tannenwalde ergriff ihn das Gefühl, dass
hier ein Todter begraben liege.*) Nach wenigen Minuten
begann der Verwalter die Erzählung einer Mordthat, die an
dieser Stelle vor Jahren an einem Fuhrmann verübt worden
war, dessen Leichnam dort eingescharrt wurde. [:Hierauf folgt
das unseren Lesern bekannte Ferngesicht Goethe1*, als er von
Friederike von Sesenheim Abschied genommen hatte und nach
Drusenheim zu ritt, (Vergl. „Psych Stud." Novbr.-Heft 1893
S. 553 ff.) — D. Sekr. d. Red.:] — Wir besitzen übrigens
ein Zeugniss dafür, wie Goethe über derartige Erlebnisse
dachte. Nach Bettina von Arnim** Mittheilungen erzählte

*) Man vergl. hiezu PfefiePa Bericht über den Candidaten Billung
in Colmar in „Psvch. Stud." Deebr.-Heft 1881 S.578; Mai 1885 S. 23^
und October 1893 S. 449. — Femer Schiller'* prophetische Sterbephantasien
Februar-Heft 1897 S. 100. — Der Sekr. d. Red.


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