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Kurze Notizen*
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in diesen Andeutungen etwas Wahres liegt, mag dahingestellt
sein. Aber, um mit Hamlet zu reden: es giebt mehr Dinge
zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich
träumen lässt. — (Berliner „Staatsbürger-Ztg." Nr. 421B.
v. 9. September er.)
e) Homunculi. — Imr vorletzten Heft der „Revue
des Revues" erzählt Jean Finot von den Versuchen, die man
in früheren Jahrhunderten angestellt habe, um auf künstlichem
Wege Menschen zu erzeugen. Von Paracelsus bis in unsere
Tage haben zahllose Alchymisten sich mit dem Problem
abgequält; in occultistischen Zeitschriften, wie in der „Sphinx**
und „L'Initiation"; ist übrigens im Laufe der letzten Jahre
ganz ernsthaft und wissenschaftlich vom Gelingen dieses
Experimentes berichtet worden. Danach sollte ein Gral
Kueff stein, ein Kämmerer der Kaiserin Maria Theresia, im
Verein mit einem italienischen Geistlichen Geloni dreizehn
Homunculi erzeugt haben, die eine Weile lebten und die
ihnen zugewiesene Rolle ausfüllten, dann aber dermaassen
ausarteten, dass ihr Erzeuger sie wieder vernichten musste.
Obwohl es von dem Grafen im Allgemeinen hiess, er stehe
mit dem Teufel im Bunde, behauptet doch sein Biograph
und Gehilfe Jos. Stammer er, er habe die Schöpfung seiner
Menschlein unter frommen Gebeten vollbracht, und der Abbe
Geloni habe sie gleich nach der Geburt, wenn auch nicht
regelrecht getauft, so doch eingesegnet. Die Alchymisten
hielten den Versuch, Menschen zu schaffen, überhaupt nicht
für etwas Ketzerisches, sondern für ein Gott wohlgefälliges
Beginnen. Finot meint übrigens, wenn auch auf die bisherigen
Experimente in dieser Richtung nicht viel zu geben sei, so
ist darum die Möglichkeit einer solchen Schöpfung nicht für
alle Zeiten ausgeschlossen. Man weiss heute, dass jeder
Organismus aus Zellen besteht, und hat schon mehrfach auf
künstlichem Wege Körper hergestellt, die dieselben Eigenschaften
hatten und in gleicher Weise functionirten wie das
Protoplasma. Auch die einzelnen Elemente, deren sich die
Natur zur Schöpfung der organischen Körper bedient, werden
auf chemischem Wege hergestellt, und so ist es vielleicht
nur eine Frage der Zeit, wenn es gelingen wird, wo nicht
Menschen, so doch lebende Materie künstlich zu schaffen.
(1. Beilage des Berliner „Börsen-Courier" Nr. 383 vom
18. August 1897.) — Man vergl. hierzu du PreVs „Homunculi
" in „Psych. Stud." Februar-Heft 1886 S. 80 und Juni-
Heft 1888 S. 282 ff.
f) Eine Stampede auf den Weideflächen im
südwestlichen Nordamerika. — Eine zu allen Zeitei.
bekannte Erscheinung war das Besessen- oder Behex *
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