Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 589
(PDF, 203 MB)
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Kurze Notizen.

589

Heft 1893 S. 552 und bei seinem Tode Juni-Heft 1886
S. 287) hierüber bemerkt haben, gilt auch von dem berühmten
Liederkomponisten Fr an» Schubert (geb.
3L/1. 1797 zu Wien, f daselbst 19./11. 1828). Aus einer
handschriftlichen Biographie des Barons Edler von Spann
(1788—1805) und einer gedruckten Johann Mayrhofens („Erinnerungen
" 1829) erfahren wir, dass die „Winterreise" und
„Der Lindenbaum" seine letzten wehmüthigen Lieder und
sein eigentlicher Schwanengesang gewesen seien. „Von da
an war er angegriffen," — fährt Spaun fort, — „ohne dass
jedoch sein Zustand besorgnisserregend gewesen wäre. —
Viele glaubten, Schubert sei ein stumpfer Geselle gewesen,
den nichts ergreife; die ihn aber näher kannten, wissen, wie
tief ihn seine Schöpfungen ergriffen, und wie er sie in
Schmerzen geboren. Wer ihn nur einmal an einem Vormittage
gesehen hat, während er komponirte, glühend
und mit leuchtenden Augen, ja selbst mit anderer
Sprache, einer Somnambule ähnlich, wird
den Eindruck nicht vergessen. — Nachmittags war er freilich
ein Anderer, aber er war 'zart und tieffühlend; nur
liebte er es, seine Gefühle nicht blosszulegen, sondern in
seinem Innern zu verschliessen., — Man habe ihn weder
eigentlich schön noch hässlich nennen können, aber er war
wohlgebildet; sobald er freundlich sprach oder lächelte, so
waren seine Gesichtszüge voll Anmuth, und wenn er voller
Begeisterung, glühend vor Eifer, arbeitete, so erschienen
seine Züge gehoben und nahezu schön. Er war feste»,
gedrungenen Körpers, durchaus kein Fettklumpen; sein sehr
jugendlicher Freund Moritz Schwind übertraf ihn schon damals
an Umfang." — Im März 1827 wurde Beethoven wie
ein Fürst zu Grabe geleitet, und Schubert gehörte zu Denen,
die dem Sarge zunächst folgten, hörte die vor der Thür
des Kirchhofs von Anschütz gesprochene ergreifende Leichenrede
Grillparzer's. Seit October 1828 kränkelte er, im
November warf ihn ein Nervenfieber auf das Sterbebett.
Durch eine liebliche, dreizehnjährige Stiefschwester, der er
sehr zugethan war, wurde er aufs liebevollste gepflegt. In
erbärmlichsten Nahrungssorgen verschied er, wie seiner Zeit
Mozart. Er ruht fast unmittelbar neben dem geliebten
Meister Beethoven. (Aus Max Friedlaender's biographischer
Skizze über „Franz Schubert zu seinem 100. Geburtstage"
in „Deutsche Rundschau" No» 9 vom 1. Februar 1897
S. 180—210.) — Noch lesen wir daselbst, dass unter den
45 Oompo8itionen Goethe'scher Gedichte „Rastlose Liebe"
Schubert beim ersten Lesen so aufregte, dass er in minutenlanger
Ekstase war, bis er (in echt Goethe'scher Weise) sich


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