Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 654
(PDF, 203 MB)
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654 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 11. Heft. (November 1897.)

Hess, gemeine Betrüger und gewinnsüchtige Schwindler
werden sollten. Als überzeugter, gottesgläubiger Spiritist
betete ich auch an jenem Abende, ich kann wohl sagen, in
meiner Noth, als ich sah, wie sich uns, die wir mit den
redlichsten Absichten gekommen, Alles feindlich entgegenstellte
, das Vaterunser. Ein inniges Gebet hat wohl bei
guten Menschen noch zu keiner Zeit einen widerwärtigen
Eindruck gemacht. Herr Rudolf Feilgenhauer dankte mir
sogar nach jener ominösen Sitzung gerade für dieses Gebet
und gestand, dass er die ganze Zeit der Sitzung über im
Stillen inbrünstig gebetet habe, „um den Ansturm der bösen
Geister abzuwehren", und das kann weder ich noch sonst
wer ihm zum Vorwurf machen. Die in der Erregung
geäusserte Forderung des Mediums, die Äöw^n-Strahlen-
durchleuchtung sich honoriren zu lassen, ist auf das Conto
einer am Tage vorher gegen das Medium gethanen Bemerkung
des Herrn Fritz Feilgenhauer zu setzen, der sagte: — „Gewiss
liesse ich mich, wäre ich Medium, mit Röntgen - Strahlen
durchleuchten. Aber 100—150 Mark müsste mir der Arzt
dafür bezahlen." — Ich bot mich an beregtem Abende sofort
zu einer recht intensiven Äöw^w-Durchleuchtung an, vielleicht
hätte der Arzt wissenschaftlich feststellen können, dass ich
nicht die mir von der „Köln. Ztg." octroyirte schwarze Seele,
sondern vielmehr ein gutes, heiteres und reines Gewissen
besitze. Ich weiss wohl, dass bei Gegnern des Spiritismus
und solchen, die mit der Materie nicht genügend vertraut
sind, keine spiritistische Erklärung und Apologie Giltigkeit
hat. Für Solche, die jedoch tiefer in unsere Wissenschaft
eingedrungen sind, mag zum Schluss die Bemerkung angefügt
werden, dass spiritistische Phänomene auch spiritistische
Vorbedingungen der Theilnehmenden erfordern. Wer steten
Zweifel oder gar krasseste Negation dem Medium und der
Sache entgegenbringt, wird stets nur Misserfolg zu verzeichnen
haben. Mag uns Beide zu kluge und aufgeklärte Welt auch
des Betruges zeihen, — wie wenig vornehm muss Der denken,
welcher solches infames Raffinement beim Anderen sucht
und finden will, — ich habe in diesen Tagen furchtbarster
Enttäuschung zum ersten Male empfunden, dass es zwar
doppelt schwer ist, unverschuldetes Unrecht zu leiden, dass
aber das Bewusstsein, ein gutes und reines Gewissen zu
besitzen, auch wieder einen Trost im Unglück bedeutet und
eine feste Stütze, die uns in den Stürmen des Lebens stark
und aufrecht hält. Mit vorzüglicher Hochachtung Alfred
Thienemann. („Berliner Tagebl." Nr. 517, XXVI. Jahrg.
v. 11. üctober 1897. Abend-Ausgabe.)


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