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v. Gaj: Ein Apport an hell-lichtem Tage.
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„Eppur si muove", — rufe auch ich diesen Herren
zu, und wenn sich die Thatsachen mit den ihnen bekannten
Naturgesetzen nicht erklären lassen, so ist es keinesfalls
erwiesen, dass sie sich nicht ereigneten, sondern nur das,
dass sie sich nach ihnen noch unbekannten Naturgesetzen
ereigneten.
Die von Galilei, Galvani, Ghladni u. s. w. wahrgenommenen
Thatsachen wiedersprachen auch den zu jener Zeit (im
Kopfe der Schulgelehrten) herrschenden Naturgesetzen und
wurden ebenfalls als unmöglich erklärt, und ihre Beobachter
als Narren gebrandmarkt, und dennoch: — „Eppur si
muovel" —
Da also die Herren Materialisten mit dieser Thatsache
nichts anzufangen wissen, so existirt sie einfach für ihr
Begriffsvermögen nicht, und so sind wir, wollen wir diese
Thatsache erklären, genöthigt, den engen Begriffshorizont
dieser gelehrten Herren zu verlassen und uns mit der
spiritistischen Lehre bekannt zu machen.
Wenn wir aber die Phänomenologie des Spiritismus
durchblättern, so werden wir sehen, dass es sich hier einfach
um einen transscendentalen Apport handelt, bei welchem
nur die Frage offen bleibt, wer bei diesem Phänomen als
Medium wirkte. Meiner Meinung nach mein ein Monat altes
Töchterlein, und als Motiv des Entstehens des Phänomens
kann ich nichts anderes annehmen, als den Wunsch eines
guten Freundes aus dem Jenseits, mich mit einem schönen
Phänomen zu überraschen und zu erfreuen, und mir einen
neuen Beweis von der Existenz transscendentaler
Kräfte zu liefern.
Ich danke ihm dafür aus ganzem Herzen! Zur
Erklärung meiner obigen Meinung habe ich nur noch beizufügen
, dass mir in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni
1897 lebhaft träumte, wie ein vor Allen sichtbarer Geist
bei helllichtem Tage zu mir niederstieg und sich dann
emporhob, worauf ich zu den Umstehenden sagte, dass
sie nun doch wohl an Geister glauben würden. Den Tag
darauf erlebte ich den geschilderten wunderbaren Apport.
Eppur si muove!
Jaska, 28, Juni 1897.
Dr. G. v. Gaj.
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