Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 701
(PDF, 203 MB)
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v. Kragnicki: KarFs IV. Wahrtrattm. 701

gesehen hatten, sondern nur, dass der Delfin gestorben sei.
Einige Tage nachher nun kam ein Bote mit Briefen des
Inhalts, dass der Delfin, nachdem er sein Heer zusammengezogen
hatte, vor eine Burg des Grafen von Savoyen gekommen
und hier inmitten aller seiner Bitter durch den grossen
Pfeil einer Armbrust getroffen worden und einige Tage
darauf nach Ablegung der Beichte gestorben sei. Bei dieser
Nachricht sprach unser Vater: — 'Das setzt uns in grosses
Erstaunen, denn unser Sohn hat uns den Tod desselben
vorher verkündet;' — und er und Thomas wunderten sich
lange, doch hat Niemand weiter mit ihnen über den Gegenstand
gesprochen." — Dass dieser Wahrtraum auf Karl
selbst den tiefsten Eindruck gemacht haben muss, ersehen
wir daraus, dass er 1338 zum Andenken an seinen Traum
zu Terenzo das Oollegium an der königlichen Kapelle zu
Allerheiligen auf dem Prager Schlosse stiftet, 1340 zu
Avignon dem Papst Benedict XII. beichtet „von der Erscheinung
, welche uns, als wir in Italien waren, über den
Delfin von Vienne geworden war", und auf der Bückreise
in die Heimath, als er über die Alpen zieht, nochmals dessen
Erwähnung thut. „Als ich da einen ganzen Tag lang durch
das Gerlos-Thal wanderte, gedachte ich des Wunders und
des Gesichtes, welches mir am Tage der heiligen Jungfrau
— an Mariae Himmelfahrt — zu Terenzo in der Diöcese
von Parma begegnet war. Von der Zeit an beschloss ich,
zu Ehren der glorreichen Jungfrau in der Prager Kirche
täglich Betgesänge singen zu lassen, so dass über ihr Leben,
ihre Thaten und Wunder jeden Tag eine neue Legende
gelesen werden sollte." —

Bezüglich des Spukes auf der Prager Veste ist Karl's
Traumgesicht insofern von Belang, als wir daraufhin mit
ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit schliessen können, dass
Karl medial veranlagt, also bei dem gemeldeten Spukvorgang
wohl selbst das unbewusste Medium gewesen sein dürfte. Ob
sonst ein engerer Zusammenhang zwischen dem Traum zu
Terenzo und dem genau zwei Jahre später beobachteten
Prager Spuk bestand, kann aus dem Textinhalt der „Vita"
wohl nicht eruirt werden.

Nicht unerwähnt will ich lassen, dass von Herrn
Professor Dr. Oelsner unter anderem auf eine in der Prager
Chronik des Benesch von Weitmühl p. 269 berichtete
„politische Auslegung, die der Kaplan des Johann von Tirol
der nächtlichen Geistererscheinung zu Gunsten seines
Heimathlandes giebt", hingewiesen wird.

Leider bin ich derzeit nicht in der Lage, mir die
Chronik des Benesch von Weitmühl verschaffen zu können.


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