Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 702
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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702 Psychische Studien, XXIV, Jahrg. 12. Heft. (December 1897.)

Wege« eine» angeblichen „Zahlungsbefehls
au» der Geister weit"

ist der den Lesern vom Juli-Heft er. her als Medium
bekannte Cäsar Bügel am 4. November er. in Hamburg
zu 6 Monaten Gefängniss verurtheilt worden. Ein Kaufmann,
der viel in den Seancen B.'s verkehrte, und dem B. auch
viel von seinen Geld-Apporten erzählt hatte, war endlich
so glücklich, einen unerklärlichen „ Ueberschuss" von 70 Mk.
— in seiner Geschäftskasse, und ferner einen von Mk. 10
in seinem Portemonnaie zu entdecken. Er glaubte es dem
Medium, dass diese Gaben von dem transscendentalen
Banquier und „Schutzgeist41 Bägets, dem „Onkel Ernstu,
herrührten. (Allerdmgs eine etwas starke Leichtgläubigkeit!)
Als ehrlicher Mann händigte er dem jungen B. diesen
Ueberschuss auf eine schriftliche Anweisung hin aus, welche
ihn zu solcher Generosität „ganz ergebenst" aufforderte und
„mystischen" Ursprungs, d. h. ein Apport aus dem Jenseits
gewesen sein soll Da auch die Schrift des Zettels grosse
Aehnlichkeit mit der Handschrift Bägel's aufwies, so wurde
dieser, weil er das angeblich von Onkel Ernst ihm wieder
dematerialisirte Geld nicht rematerialisiren und zurückerstatten
konnte, das Geld aber hinterdrein als ein aus
Vergesslichkeit nicht gebuchter Betrag sich herausstellte,
wegen Betrugs wie oben verurtheilt und sogleich verhaftet.

Wie die Leser wissen, habe ich schon in meinem
damaligen Bericht über zwei Seancen bei Bügel keine allzu
hohe Meinung von dem Charakter dieses Mediumismus
bekundet, und die obige Affaire giebt mir auch dann noch
Recht, selbst wenn die Anweisung auf den Ueberschuss von
dem berühmten „Onkel Ernst1 herrühren, d. h* somnambulen
Ursprungs gewesen sein sollte. Dies würde aber auch eine
komplicirte, unbewusste Beeinflussung des Kaufmanns voraussetzen
, also dass er auch die Buchungen zu machen vergessen
musste. Denkbar ist ja eine solche Verbindung durch
Suggestion, und ohne dass B. dies beabsichtigte. Der
Hypnotismus beweist experimentell, dass es eine Suggestion
auf Diebstahl giebt, warum soll es nicht eine geben auf
Unterlassung einer Buchung? — Allerdings wäre dies hier
eine von der zweiten „medialen" Psyche, bezw. dem „Schutzgeiste
" 2?.'8, ausgegangene. Dass die Medien im uebrigen
häufig zum directen Betrüge übergehen, ist bekannt; dies
kann also keinen Einwand gegen den Mediumismus abgeben.
Man schlage z. B. den Bericht über die Rothe im August-
Heft der „Psych. Stud." nach; früher auf Betrug ei tappt,
leistet sie ein anderes Mal in Dresden wiederum unzweifelhaft


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