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Kurze Notizen.
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i) Der für das Studienjahr 1897/98 gewählte und am
31. October er. sein Amt antretende Kector der Universität,
Geh. Hofrath Prof. Dr. Curt Wachsmuth, geb. 27. April
1837 zu Naumburg an der Saale, seit 1885 Prof. der alten
Geschichte und klassischen Philologie in Leipzig, hat als
Archäolog und Geschichtsforscher unter seinen vielen,
wissenschaftlich höchst werthvollen Arbeiten, besonders über
Griechenland und Athen, auch folgendes Werk veröffentlicht
:— „Die Ansichten der Stoiker über Mantik
und Dämonen4' (Berlin, 1860) —, auf das wir die Aufmerksamkeit
occultistischer Forscher hiermit lenken wollen.
j) Eine Gabe. Novelle von Anselm Heine — in der
«Deutschen Rundschau", herausgegeben von Julius Rodenberg,
Nr. 18 und 19 vom Juli 1897 — erörtert in interessanter
Weise die innersten Gedanken und Empfindungen eines
somnambulen weiblichen Heilmediums in seinem einsamen
Kampfe gegen äussere Vorurtheile und eigene, verkehrte,
religiöse Anschauungen. Die Verknüpfung derselben mit
den äusseren Vorgängen und Erlebnissen derselben, die sie
zur Hexe und Heiligen stempeln, ist eine klug ersonnene,
falls die Novelle nicht auf einer wirklichen Begebenheit sich
aufbauen sollte. Die Reinheit und Heiligkeit der Heilkraft
wird in Gegensatz gebracht zur Speculationssucht gewisser
internationaler Betrüger in diesem Fache. Die Versuche,
die Gabe der Heilung auf natürliche und hypnotische Weise
zu erklären, ist trotz aller wohlmeinenden Erörterungen
derselben durch des Geistlichen Johannes Brief an die
Somnambule Auguste Heuer, welche um ihrer Gabe willen
der irdischen Liebe zu ihm, einer zweiten Jungfrau von
Orleans gleich, entsagt hatte, verfehlt. Der Verfasser der
Novelle meint es gut und ehrlich, aber er kennt das Problem
noch nicht in seinen tiefsten Tiefen, wie es uns nur im
„Zauberstab" eines Andrew Jackson Davis wahrheitsgetreu
und einen jeden aufrichtigen Forscher im Innersten packend
und zu einem höheren Wissen und Glauben führend
entgegentritt.
k) Ueber eine beim Tode des Besitzers
plötzlich stillstehende Uhr (vergl. „Psych. Stud."
November-Heft 1897 S. 644) berichtet auch unser Mitarbeiter
Herr Dr. F. Maier, Prof. a. D. in Tübingen, einen wohl
beglaubigten, von ihm selbst festgestellten Fall. Er schreibt
uns hierüber: — „Der mir befreundete, 1819 zu Königsberg
geborene, freidenkerische Schriftsteller und Dichter
Dr. Albert Dtdk wohnte in seinen letzten Lebensjahren mit
seiner Familie in dem zwei Stunden von Stuttgart entfernten,
an der nach Esslingen führenden Eisenbahnlinie reizend
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