Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 13
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Weiteres Geister-, Spuk- und Rätselhaftes. 13

Aus ihrer Jugendzeit erzählte mir meine Mutter einmal:

— „Eine Frau Betzold aus Hennersdorf bei Jauer hatte
eine Tochter im nahen Bremberg, von woher meine selige
Grossmutter väterlicherseits stammte, bei deren Kinde ich
mit 14 Jahren zu Pathen stand in der Kirche zu Schlaup,
Diese Tochter hatte es mit ihrer Mutter verabredet, dass,
wer von ihnen zuerst stürbe, zu dem anderen kommen und
ihm sagen solle, wie es dort wäre und ihm erginge. Als
nun diese Mutter als Leiche aufgebahrt im Hause unter
der Treppe stand, ist sie Nachts 12 Uhr im Sterbekleide
zu ihrer Tochter in die Schlafkammer hereingekommen und
drei aufeinander folgende Nächte ebenso wieder erschienen.
Da sich die Tochter aber vor Furcht unter der Bettdecke
versteckt hatte, zog der Geist beim dritten Male
ihr die Bettdecke hinweg und fuhr ihr mit dem
eiskalten Finger über die warme Oberlippe.
Hierauf schlürfte er langsam und schwer wieder zur Thüre
hinaus. Die Tochter ist davon schwer krank geworden." —

Ferner theilte mir meine Mutter mit: — „Eine Frau
von Kalisch, geborene von Salisch, auf den ,Fünfzig Huben'
in Altjauer", [merkwürdige Vorwerke durch die im Jahre
1249 auf ihrem Gebiete bei Grögersdorf erfolgte unverhoffte
Entbindung der Herzogin Praxedis, Gemahlin Heinrich18 HL
von Breslau, eines Sohnes Herzog Heinrich^ IL des Frommen,
der bei Wahlstatt 1241 gegen die Mongolen und Tartaren
fiel, von einem Prinzen. Der Flecken Land am Wege, wo
dies geschah, blieb bis in den 30jährigen Krieg unbesät,
wofür dem Eigenthümer iO Thaler jährlich aus der fürstlichen
Kentkasse bezahlt wurden. Als die Zahlung weiterhin
unterblieb, wurde die Stelle um das Jahr 1675 umgeackert.
Praxedis und ihr Söhnlein müssen bald darnach gestorben
sein, denn Heinrich'^ HL Nachfolger Heinrich IV. probus
stammt aus einer dritten Ehe seines Vaters], „auf welchem
grossen Rittergute meine Eltern vor und nach dem Jahre
1813 eine Zeit lang die Milchpacht (um 1812—1817) inne
hatten, hat ihren verstorbenen Bruder Nachts in einem
feurigen Wagen daher fahren sehen, wobei ihm Feuer zum
Munde heraussprühte und Hunde mit feurigen Augen
nebenher jagten. — 'Ach, Frau PachternV — hat sie zu
meiner Mutter gesagt, — 'was soll ich machen auf dieses
schreckliche Gesicht?' — ,Beten Sie nur fleissig für ihn!'

— hat meine Mutter erwiedert. — 'Ach, was soll ich denn
beten!' — war ihre zweifelnde Antwort. Sie war evangelisch
und glaubte nicht an solche erlösende Macht des Gebetes.
Aber zur Mutter äusserte sie auch: — 'Wenn die Welt
auch aussterben sollte, dann bleiben ich und die Mutter


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