Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 14
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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14 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1898.)

Pachtern allein übrig, und wir backen und essen dann
zusammen Kuchen!' — Die Mutter buck nämlich gern und
guten Kuchen und die schönsten Weihnachts-Striezel.4* —
An dieser Stelle will ich ein Erlebniss meiner seligen
Mutter einschalten, das zwar nichts directes, aber doch
etwas Volks-Spiritistisches oder eine kirchlich-
volksthümliche Dramatisirung der evangelischen Berichte
von der Geburt Jesu oder des altgermanischen Umzugs der
Götter zur Julfestzeit in naivster Weise enthält und mit
der frühesten Feier des Weihnachtsfestes innig
verknüpft ist. Zunächst muss ich erwähnen, dass ihre
Eltern und Voreltern in den Leubuser Klosterorten
Hennersdorf und katholisch Hermannsdorf bei Jauer nicht
blos am Weihnachts-Heiligenabend, sondern schon vorher
am 6. December am Tage St. Nicolaus ihren Kindern ein-
zubescheeren pflegten, was auch meine Mutter mir gegenüber
festhielt, indem sie mich und meine Kinder erster und
zweiter Ehe alle Jahre ihres Lebens zu diesem Tage mit
irgend einem nützlichen Geschenke, besonders aber mit
vergoldeten Nüssen, Borsdorf er Aepfeln, Pfefferkuchen in
Form von Ebern und Schweinen (den goldborstigen Fest-
und üpferthieren der alten Deutschen) und mit den von
ihrer seligen Mutter her berühmten Zankenkuchen,
Sinnbildern der strahlenden und am Himmel wieder aufsteigenden
Weihnachts - Sonne oder des neugeborenen
Christkindleins, zu unserer Aller steten Freude beschenkte.
Dabei kehrten in allen Häusern vermummte Gestalten ein,
welche den heiligen Bischof Nikolaus, Maria und Joseph,
Knecht Ruprecht und Engel, Maria als das Christkind
selbst in weissem strahlenden Gewände und in ihr Antlitz
verhüllendem Schleier darstellten. Gewöhnlich war das
sogenannte Christkind ein junges, hübsches Mädchen.
Das Hauptg.spräch führten Maria und Joseph, deshalb hiess
bei uns Kindern in der schlesischen Gebirgssprache der
richtige Weihnachtsmann nicht blos Ruprecht (der durch
das Christenthum abgesetzte „Ruadprecht" oder „Ruhm-
strahlende" Himmelsgott unserer germanischen Vorfahren,
der in alle Hütten zur Julzeit mit seiner die Liebe, das
Haus, die Ehe und den Fleiss als ,,die himmliche Spinnerin"
beschützenden Mondgöttin Per chta- /folda-Frey a [:welche den
Unfolgsamen in den zwölf Nächten der Sonnenwende alles
Gespinnst verwirrte!] einkehrende Sonnen- und Wetter-Gott
oder Himmelsvater Freyr- Wotan), sondern in unserer Gebirgssprache
hauptsächlich „der ahle Jusuphul [Der alte
heilige Joseph, Jesu Pflege- und Nährvater.] Dass dies sogar
auch bei den schlesischen Protestanten der Wende des


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