Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 15
(PDF, 192 MB)
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Wittig: Weiteres Geister-, Spuk- und Rätselhaftes. 15

17. und 18. Jahrhunderts noch der Fall war, lehrt uns die
erste Strophe eines Gedichtes Günther's, in dem er seinem
Freunde Schubart zu Lauban vor der Weihnachtszeit des
Hungerjahres 1720, die ihnen nur Sorge und Noth be-
scheeren sollte, ermunternd zuruft: —

„Je schärfer Streit, je grösser Lob.

Das Unglück scherzet ziemlich grob
Und dehnt uns stets die theuren Jahre.

Jedoch, mein Freund, ergieb Dich drein,

Ist Tugend nicht verlegne Waare,
Wird endlich unser Pleiss auch unser Joseph seyn." —
Die bisherigen Öön/A^r-Erklärer, besonders Tittmann, beziehen
diesen „Joseph" irrthümlicher Weise auf den in Egypten.
Günther meint aber: — „wird endlich unser Fleiss auch
unsere Weihnachtsbesciieerung sein", von der man
in Schlesien sagte und wohl noch heute sagt: — „Das hab'
ich zum Joseph oder heiligen Christ gekriegt (bekommen)!*'
— Auch ich habe den heiligen Joseph und die heilige Maria
oder das Christkind mit dem Ruprecht in meiner Eltern
eigenem Hause zu Bolkenhain mit vier Jahren an Weihnachten
1838 mit meinem ein Jahr jüngeren Bruder Robert gesehen
und bin unter dem brennenden Christbaume wegen einer
Unart vom Ruprecht oder „ahlen Jusuph" im schwarzen,
umgekehrten Pelze und mit geschwärztem Gesichte mit
einer grossen Ruthe ziemlich heftig auf die Finger geschlagen
worden, als ich etwas voreilig nach den Geschenken griff.
Ich glaubte, es wäre mein Vater, der mich für meine Unart
so heftig anfuhr, aber bei genauerem Hinsehen schien er
es doch wieder wegen seines grossen Bartes nicht zu sein;
im Christkind erkannte ich jedoch sogleich meine liebe
Mutter im Schleier. Ich wurde von ihr sanft und liebevoll
getröstet und zum Christbaumtische hingeführt, als ich vor
Schmerz laut heulte, und erhielt vom Herrn Gevatter
Schneidermeister Heinrich, der, wie später noch berichtet
werden soll, meiner Mutter bei seinem Tode als Geist erschien
, den ersten neuen Knabenhabit mit goldblinkenden
Knöpfen, auf denen allerhand Thiere, Pferde, Hirsche,
Rehe u. s. w. abgebildet waren, und eine kleine vergoldete
Taschenuhr, über die ich mich wohl am allermeisten
gefreut habe. Die Grosseltern zu Hennersdorf waren von
meinen Eltern zu dieser Feier besonders eingeladen worden,
und da erhielten sie vom Grossvater ein noch erhaltenes
eigenhändiges Schreiben in grosser Gebirgs Keil-Schrift, dass
es nicht möglich gewesen sei, dass aber die Grossmutter
bald kommen wolle, und am Schlüsse stehen nach einer
Anfrage, ob mein Brüderchen Robert schon laufe, und „ob
Gregor noch sein Sohnel sei," die bedeutsamen Worte: —


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