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Lepper: Der Schlüssel zum „ewigen Leben" 25
IL Abtheilung*
Theoretisches und Kritisches,
Der Schlüssel zum „ewigen Leben,"
Von Fräulein Sophie Lepper in London.
Geehrte Redaction!
Einer Ihrer Mitarbeiter war so freundlich, mich mit
Ihrer interessanten Monatsschrift bekannt zu machen, und
mich gleichzeitig aufzufordern, Ihnen einiges aus meiner
Erfahrung, das Ihren Leserkreis interessiren dürfte, zu
berichten. Ich leiste diesem Wunsche gern Folge»
Während der letzten sieben Jahre habe ich all* mein
Denken der einen Frage gewidmet: — Kann der Mensch
durch eine natürliche Nahrung körperlich, geistig und
moralisch gehoben und veredelt werden? Auf diese Frage*
kann ich nach reiflichem Studium mit einem entschiedenen
„Ja!" antworten. Herr Karl Buttenstedt giebt in seinem
Artikel: — „Zum Räthsel des Daseins" — (in der August-
Nummer 1896 Ihrer Monatsschrift) der ähnlichen Meinung
Ausdruck, und deshalb möchte ich mir erlauben, hier auf
dieses Thema ein wenig näher einzugehen.
Herr Buttenstedt stellt in seinem Artikel zwei Thesen
auf: —
1) dass die Ursache aller Krankheiten und des frühzeitigen
Alterns in der Ansammlung von Fremdkörpern, die
das System, wegen Mangels an elastischer Kraft, bei der
Rückbewegung nicht hinausdrücken kann, zu suchen ist, und
2) dass die unwillkürliche elastische Spannkraft selbst
ein Stück Ewigkeit ist.
Aus der ersten These erhellt mithin, dass wir unserem
Magen nur Speisen, die er verdauen kann, zuführen dürfen,
oder in anderen Worten: — wir dürfen nur Nahrungsstoffe,
welche die nämlichen Elemente enthalten, aus denen unser
Körper besteht, zu uns nehmen, damit sich der Aus-
scheidungsprocess auf leichte und vollkommene Weise
vollziehen kann.
Sehen wir uns in der Thierwelt um, so finden wir, dass,
wenn die Thiere — Pferde, Hunde, Rinder u. s. w. — mit
einem nach sorgfältigem Erproben als passend befundenen
Futter regelmässig gefüttert werden und genügend
Bewegung erhalten, die Rasse veredelt werden kann. Man
hat in dieser Hinsicht glänzende Resultate erzielt, Thier-
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