Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 34
(PDF, 192 MB)
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34 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1898.)

eigene ergänzt oder ersetzt: zumal die Materialisationssitzungen
in der Regel bei tiefer Dämmerung stattfinden.

Ist so der Beruf des medialen Schreibens zur Basis
einer allgemeinen und systematischen spiritistischen Forschung
unzweifelhaft, so muss es um so sonderbarer erscheinen,
dass unsere spiritistischen Forscher bisher ein genaueres
und immer weiter vordringendes vergleichendes Studium
desselben den Materialisationen und physikalischen Erscheinungen
zu Liebe verschmäht haben,*) anstatt dass sich
das allgemeine Interesse mehr und mehr auf diese ergiebigste
Quelle occultistischer Erkenntnisse concentrirt hätte.

Die Veranlagung zum automatischen Schreiben tritt oft
vereinigt mit anderen medialen Veranlagungen (z. B. dem
Materialisations- oder dem „physikalischen" Mediumismus)
und amnestischen Abnormitäten (z. B. Hellsehen) auf; ebenso
oft aber auch als die einzige mystische Begabung eines
menschlichen Individuums. Nach meinen mehrjährigen
Beobachtungen scheint sie sich so ziemlich gleich häufig bei
beiden Geschlechtern zu finden, im Gegensatze zu den
übrigen medialen Veranlagungen, welche das weibliche
Geschlecht (wohl seiner passiveren Natur halber) entschieden
zu bevorzugen pflegen. Das Schreiben erfolgt bekanntlich
in der Weise, dass das Medium — am hellen Tage oder
bei Licht — sich an einen Tisch setzt und eine Hand mit
einem gespitzten Bleistift, einer in Tinte getauchten Stahlfeder
oder sonst einem Schreibwerkzeug in Schreibstellung
auf ein Blatt Papier legi Die Spitze des Bleistifts, bezw.

*) Doch wohl nicht ganz, denn meist sind die Spiritisten ja vom
Tischklopfen und von Mediumschriften ausgegangen, die jedoch für
Skeptiker nicht so tiberzeugend waren als die physikalischen Begleiterscheinungen
. Wir verweisen hierüber auf die jüngst erschienenen
Artikel des Herrn Dr. Emil v. Krasnicki über seine „Erfahrungen auf
dem Gebiete des automatischen Schreibens" vom Juni- bis November-
Heft 1897 und auf des Frhn. K v. P. „Erfahrungen und Erlebnisse auf
dem Gebiete des Spiiitismus'* im November-Heft 1897 8. 599 ff. In den
ersten Jahren der Bewegung wurden wir mit medialen Niederschriften
förmlich überfluthet, welche dem skeptischen Publikum gegenüber nicht
als schlagende Beweise vorgeführt werden konnten, (ganz wenige Fälle
ausgenommen, wie z. B. auch ein vom Unterzeichneten erhaltener
Ausspruch Goethe'a ii* „Psych. Stud.u Januar-Heft 1880 8. 10 fi.)
weil sich der Inhalt derselben widersprach oder viele Gemeinplätze
enthielt, die selbst die Geduld Gläubiger auf eine harte Probe stellten.
Eine Vergleichung der meist nur in Protokollen oder Manuseripten
vorhandenen Aussprüche konnte damals noch nicht Allen zugänglich
gemacht werden, denn ein Jeder will sich doch von dergleichen möglichst
selbst tiberzeugen und ein Urtheil bilden. Welches Journal würde
aber mit derartigen Vergleichungen sein Publikum auf die Dauer
gefesselt haben? Darin lag und liegt eben noch die Schwierigkeit
der Sache. — Der Sekr. d. Red.


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