Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 35
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0043
v. Gumppenberg: Das mediale Schreiben etc.

35

der Stahlfeder, muss auf dem Papier ruhen. Es ist gleichgültig
, ob das Medium das Schreibwerkzeug in der rechten
oder in der linken Hand hält, auch wenn es mit der linken
Hand sonst nicht zu schreiben vermag; bei genügend starker
Veranlagung ist es sogar gleichgültig, zwischen welchen
Fingern das Schreib Werkzeug gehalten wird, auch wenn ein
leichtes Schreiben unter solchen Voraussetzungen selbst bei
besonderer Uebung und grosser Gewandtheit unmöglich
erscheint.*) Nur die einigermaassen feste Lage des Stiftes
oder der Feder ist Vorbedingung, Nach einer Weile beginnt
die Hand und meist auch der Arm des Mediums heftig zu
zittern, worauf das Schreibwerkzeug entweder erst wirre
Kritzeleien in Knäuel- oder Spiralform und meist mit grosser
Geschwindigkeit beschreibt,**) oder sogleich zu den — bei
längerer Ausbildung häufig mit abnormer Schnelligkeit
hingeworfenen — Niederschriften übergeht. Das Medium
ist hierbei entweder bei normalem Bewusstsein, oder in einem
Zustande des Hellsehens, welcher es anscheinend zur mündlichen
Ergänzung der spiritistischen Niederschriften befähigt,*
oder auch in einem leichten Trance (mediumistischer
Entrücktheit), der das gleichzeitige Eintreten anderer
spiritistischer Phänomene (z. B. Klopflaute) begünstigt.

Will jemand feststellen, ob er schreibmedial veranlagt
ist oder nicht, so braucht er sich nur in der beschriebenen
Weise an den Tisch zu setzen, die rechte Hand mit dem
Schreibwerkzeug in normaler Stellung auf dem Papier ruhen
lassend, ein aufgeschlagenes, möglichst fesselndes Buch links
von dem Blatte auf den Tisch zu legen und längere Zeit,
mindestens aber zwanzig Minuten so aufmerksam wie möglich
zu lesen, ohne jemals auf das Blatt rechts zu blicken, auch
wenn er unwillkürliche Bewegungen der rechten Hand fühlt.
Zeigt sich bei der Inaugenscheinnahme des Blattes nach
Ablauf der genannten Zeit, dass das Schreibwerkzeug auf
einem Punkte stehen blieb, oder ein Gekritzel ausgeführt
hat, das aus durch vorwiegend gerade Haarstriche verbundenen
Punkten besteht, so kann man in der Regel
sicher sein, dass keine schreibmediale Veranlagung vorhanden
ist; in diesem Falle handelt es sich dann nämlich nur um

*) Eine ganz ähnliche mystische Steigerung der Fingerfertigkeit
kann man bei den bekannten Selbstentfesselungen der Medien
beobachten; dort vollbringen die Finger unbewusater Weise geradezu
erstaunliche Leistungen in wenigen Secunden. v. G. [Meistens geschehen
dieselben jedoch ohne alle Fingerfertigkeit, ganz von selbst. —]

Der Sekr. d. Red.

**) Was wahrscheinlich zum Zwecke oder als Folge der Sammlung
des medialen Kraftstoffes geschieht. Vergl. weiter unten.

3*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0043