Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 46
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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46 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1898.)

Schriftzüge zu studiren, welche uns die verschiedene
Anordnung der Fixsterne am Firmamente darbietet. In
grauer Vorzeit schon haben die Weisen des Alterthums,
deren Antlitz viel öfter nach dem Himmel zugekehrt war
als jenes unserer Philosophen, diesen mannigfaltigen
Gruppirungen ihre Aufmerksamkeit geschenkt und sie mit
besonderen Namen belegt. Der Zeitpunkt, wann die einzelnen
Sternbilder und Sterne ihre Benennung erhalten haben, und
wo dies geschah, das alles liegt so weit hinter uns, dass
sichere Angaben darüber nicht mehr aufzufinden sind und
wir uns nur mit Vermuthungen begnügen müssen. Dasselbe
gilt auch von der Begründung der einzelnen Namen und
ihrer sachlichen Erklärung. Und doch wäre es sowohl für
die Chronologie als auch für die Kulturgeschichte des
Alterthums von hoher Wichtigkeit, darüber sichere
Kenntniss zu haben.

Dass auch in dieser Beziehung noch immer Neues und
Positives und nicht minder Ueberraschendes zu Tage
gefördert werden kann, haben uns die Arbeiten des
unvergesslichen und für die Wissenschaft leider viel
zu früh dahingegangenen österreichischen Astronomen
Theodor v. Oppolzer und der noch in unserer Mitte weilenden
Landsleute Ginzel und Mahler bewiesen, die aus des ersteren
Schule hervorgegangen sind. Bezogen sich die Forschungen
der beiden erstgenannten Astronomen zunächst nur auf
chronologische Ermittelungen mit Zuhilfename der Sonnen-
und Mondesfinsternisse, so leiten die Arbeiten des letzteren
bereits allmählich auch auf das sprachliche Gebiet über.

Und gerade auf diesem Felde scheinen uns noch die
grössten Ueberraschungen bevorzustehen. So steht beispielsweise
das Sternbild des Krebses am Himmel ganz unzweifelhaft
im Zusammenhang mit den Traditionen über die Geburt
Christi. Wir erblicken da einen Sternenhaufen als Krippe
bezeichnet und zu beiden Seiten desselben zwei Sterne unter
dem Namen „die beiden Esel". Diese Bezeichnung ist längst
vor Beginn unserer Zeitrechnung den Astronomen geläufig
gewesen. Das Merkwürdige liegt aber darin, dass dieses
Sternbild auf einem uralten Thierkreise in einem Tempel
der egyptischen Stadt Dendera an jener Stelle steht, wo
der Thierkreis geöffnet erscheint, so dass es, gewissermaassen
am Thore, den Anfang desselben bezeichnet. Nun findet
sich in Hieroglyphen darüber das Wort „sebek" geschrieben,
welches nicht nur , der Gesalbte" sondern auch „die Thiere"
bedeutet. Es liegt somit hier offenbar eine Analogie mit
der christlichen Tradition vor, welche Christum, das ist den
Gesalbten, in der Krippe zwischen Ochs und Esel liegen


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