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54 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1898.)
lassungen. Wiederholt wurde ich zu einer weiteren Aeusserung
in dieser Sache veranlasst durch ein Schreiben des Civil-
Ingenieurs und Nicht-Spiritisten Julius Boesser in Cöln,
d. d. 17. November 1897 und durch gleichzeitige Einsendung
eines Artikels desselben— „Zur Steuer der Wahrheit"
— mit der Aufforderung, dies, weil sein Name in unserem
November-Heft 1897 in Herrn Thtenemarm's Vertheidigung
des Mediums mit genannt sei, in den „Psychischen Studien"
zu veröffentlichen. Der Artikel verdächtigte das Medium
noch nachträglich weiter, trotzdem Herr Boesser bei seiner
Nachuntersuchung des Mediums unmittelbar nach dem davongegangenen
Dr. Loem direct vor seiner 86anee sämmtlichen
Theilnehmern erklärt hatte, „nichts Handgreifliches
gefunden zu haben"! Infolge dessen erklärte ich, dass
Herr Thienemann ja über Herrn Boesser in seiner November-
Heft-Replik durchaus nichts Unwahres behauptet habe, diesem
also auch keine Replik in den „Psych. Stud." zustehe, dass
ich mich aber verpflichtet fühle, seine post festum-Anschuldigungen
dem von ihm jetzt neu verdächtigten Medium
und Herrn Thienemann in Berlin, als Herausgeber der
„Psyche", zuzusenden. Meitie nur Kurze Notiz sub o) S.717 ff.
des December-Heftes sollte aber für mich dennoch eine
Quelle redactioneller Störungen werden, v/eil ja Herr
Feilgenhauer in seiner im selben Verlage erscheinenden
Wochenzeitschrift für Spiritismus" eine ebenfalls gegen
das Medium gerichtete Ans'cht vertrat, gegen welche der
Verlegei von mir keinen Widerspruch wünschte. Weil ich
nun eine längeie Erörterung im December-Hefte der „Psych.
Stud." nicht mehr anzubringen vermochte und im folgenden
Januar-Hefte neue Instructionen gegen meine Auffassung
des Falls befürchten musste, sandte ich die mir hierüber
aus Köln zugegangenen Briefe des Herrn Boesser einfach
an die bei der Sache am meisten betheiligte Berliner „Psyche"
für ihr folgendes Jauuar-Heft ein, welche mein Verhältniss
zu dem Kölner Fall kurz darlegen wird. Mit Herrn
Feilgenhauer hatte ich mich absolut nicht in meinem Journal
beschäftigt, und er hatte daher gar keinen Grund, mir schon
in seiner Nr. 48 eine Philippica darüber zu halten, was ich
in meiner redactionellen und sonstigen wissenschaftlichen
Stellung über seinen Kölner Fall zu denken und zu urtheilen
hätte, um durchaus eines exact wissenschaftlichen Sinnes mit
ihm zu bleiben. Ich werde dem Leiter des Kölner Vereins
„Psyche" als meinem Lehrmeister nach nahezu 40jähriger
eigener praktischer Thätigkeit auf spiritistischem Gebiete,
das, wie ich zu meinem Bedauern ersehe, schon zwischen
uns kein gemeinsames mehr ist und sein kann, schwerlich
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