http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0085
Jacobsen: Ueber einige Versuche mit Reichensach's Od. 77
breiten Streifen von Glimmer, an den beiden Enden abgerundet
, trug. Der Streifen, horizontal über dem Gefässboden
schwebend, aufgehängt, stand von dem Innenrand des Glases
etwa l cm ab. — Nähert man die Fingerspitzen der äusseren
Glaswand in Höhe des Glimmerstreifens, so wird dieser sich
bald langsam mit einem Ende den Fingerspitzen zuwenden
und, bei ihnen angelangt, im Drehen einhalten. — Diese
scheinbare Anziehung beruht lediglich auf der Wirkung
strahlender Wärme, wovon man sich überzeugen kann, wenn
man statt der Finger einer anderen Wärmequelle sich
bedient. — Hält man die Fingerspitzen weit genug von dem
ßeeherglase ab, so dass keine bemerkbare Drehung des
Glimmerstreifens eintritt, und verbindet dann die äussere
Glaswand auf diese Entfernung mit einem Wärme nicht
leitenden Stabe, (z. B. einem hölzernen Stahlfederhalter,
einem Glimmerstreifen, oder irgend einem Wärme nicht
leitenden Matedal, das nach /?. Od leitet), den man mit
gestreckten Fingern umspannt, die freie Spitze auf das eine -
Ende des Glimmerstreifens, gerichtet, so ändert sich die
Bewegung. — Der Glimmerstreifen beginnt, statt sich (wie
oben durch Wärmestrahlung) dem Holzstabe zu nähern, sich
langsam zu entfernen und zuweilen sich im Kreise zu drehen.
— Wäre dieses Drehen einer Wärmeausstrahlung zuzuschreiben
, so müsste es bei jeder Versuchsperson und zu
jeder Zeit geschehen. Das ist aber nicht der Fall, und alle
Umstände, die Ä. für seine Sensitiven a. a. 0. in Anspruch
nimmt (Anlage, Gesundheitszustand, Tageszeit, Genuss von
Anregungsmitteln u. 8. w.) treffen auch hier zu; sie gelten
auch für den weiter unten beschriebenen Apparat.
Ein objectiver Beweis für das Vorhandensein motorischer
Ausstrahlungen lebender Organismen kann aber auch dadurch
erbracht werden, dass man lebende Blumen aussen an das
Becherglas legt, die gleichfalls durch Odausströmungen den
Glimmerstreifen abstossen, und zwar so lange sie im Aufblühen
sind und Anzeichen kräftiger Lebensäusserungen
geben. Beim Abwelken und, wie es scheint, nach der Bestäubung
wirken sie nicht mehr. — Schaltet man zwischen
Glas und Fingerspitzen einen die Wärmestrahlen nicht
durchlassenden Körper (Pappe) ein, so wirken die genäherten
Finger gleichfalls abstossend auf den schwebenden Glimmerstreifen
, — Dieselben Rotationsbewegungen treten bei einer
Kreisscheibe oder einer Nadel ein, wenn diese in JVJagnet-
nadelaufhängung balanciren, Ablenkungen der Magnetnadel
durch Annäherung der Finger sind als seltene, aber wohlbeglaubigte
Fälle beobachtet (Zöllner, Wissenschaftliche
Abhandlungen Bd. 3), aber wohl falsch ausgelegt worden.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0085