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Jacobsen: Ueber einige Versuche mit Reichenbach's Od. yi
oder vielmehr Unwerth haben als die durch den Tisch, oder
durch den „Psychographen" (Planchette) hervorgebrachten
„Communicationen'*, nur dass beim Odoscop Betrug oder
Selbstbetrug ausgeschlossen sind, da die Scheibe sich frei
bewegt. — Meine Erklärung dafür, die ich mir vorbehalte
an ariderer Stelle näher zu begründen, ist, dass man es hier
mit dem nach Aussen verlegten Traum,*) mit den unbewussten
Aeusserungen der Psyche, deren Träger das Od ist, zu thun
hat. — Ist das richtig, dann sind damit auch die Elemente
für die Erklärung vieler heute als occult oder mystisch
geltender Thatsachen, wie z. B. des Rapportes in der Hypnose,
sowie für die Telepathie gegeben (diese wird von exacten
Forschern wie Richet* Lodge u. s. w. bereits als Thatsache
angesehen) und diese ihres mystischen Nimbus entkleidet.
Gedankenschwingungen, die von den Odwellen getragen im
richtigen Resonator sich zurückverwandeln, wie das Morsealphabet
auf den Herziehen Wellen beim Telegraphiren
ohne Draht. — Hat der Wille (oder die Psyche)**) auf die
Bewegung desOdoscops einen Einfluss, so ist meine Erklärung
ungezwungen. Ich denke mir das Od in Form potentieller
Energie im Körper aufgespeichert, die vom bewussten wie
vom unbewussten Willen ausgelöst wird. Die Psyche als
Beweger, das Od als das Bewegende, dessen Schwingungen
auch den Körper zu verlassen vermögen und, so lange sie
als solche existiren, unter der Herrschaft der Psyche stehen.
Gerne werde ich von Denen, die meine Versuche vorurteilsfrei
nachprüfen sollten und eine zutreffendere Erklärung
finden, mich dieser unterwerfen. Wie immer auch
das psychische Problem des sogenannten Tischklopfens gelöst
werde, es kann nur im Sinne der Aufklärung von einem
Aberglauben geschehen, der zur Zeit in tausenden von
Köpfen spukt und in ihnen viel Unheil anrichtet.***) — Je
*) Wird die exaete Wissenschaft „den nach Aussen verlegten
Traum" nicht auch von vornherein als einen schönen Traum des
Herrn Verfassers erklären? — Der Sekr. d. Ked.
**) Wir freuen uns, dass wenigstens der Herr Verfasser dem
„Willen" den Namen „Psyche" oder „Seele" zuerkennt und ihn damit
als eine wesenhafte Bewegung vermittelnde Kraft anerkennt. Immerhin
werden sich auch bei diesem Begriffe seine Gegner nichts Rechtes zu
denken wissen, ebensowenig wie sie sich nach dem Herrn Verfasser
bei Thierischem Magnetismus, Nervenfluidum, psychischer Kraft und
einem Dutzend anderer im Wesentlichen sich deckender Begriffe etwas
zu denken wusste*n! — Wir werden ja sehen, welche bessere Lösung
des psychologischen, den Spiritismus decken sollenden Problems er
uns später geben wird, als die bisherigen Lösungsversuche es waren. —
Der Sekr. d. Red.
***) Unseres Erachtens schadet aber der fortgesetzte Unglaube der
Wissenschafter an ihnen Schlag ftir Schlag überzeugend nachgewiesenen
Psychische Studien. Februar 1898. 6
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