Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 91
(PDF, 192 MB)
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Gaj: Vom Traum.

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bewusstsein eines Menschen, welcher sich im somnambulen
Schlafe befindet, weil sich das erstere über das Wirken im
somnambulen Schlafe nicht erstreckt, wie das letztere auf
das Wirken im wachen Zustande.

Deswegen steht das Selbstbewusstsein eines Somnambulen
im somnambulen Schlafe, wie Dr. du Prel treffend sagt, in
demselben Verhältnisse zu seinem Selbstbewusstsein im wachen
Zustande, in welchem das Verhältniss des grösseren zum
kleineren von zweien concentrischen Cirkeln sich befindet.
Im grösseren Cirkel befindet sich der ganze kleinere, im
kleineren aber nur ein Theil des grösseren. Da der gewöhnliche
Schlaf eine ganz analoge Erscheinung mit dem
somnambulen Schlafe bildet, — nur ist letzterer qualitativ
stärker, — muss dieselbe Analogie auch im Selbstbewusstsein
liegen, und deswegen ist es auch natürlich, dass wir
uns im wachen Zustande nur theilweise an die von der
Seele im Schlafe wahrgenommenen Eindrücke erinnern. Je
tiefer der Schlaf ist, desto grösser ist auch die Fähigkeit
der Seele zur Wahrnehmung anormaler Eindrücke, und
deswegen sind auch die wichtigsten Träume diejenigen,
welche im tiefsten Schlafe des Körpers vorkommen. Diese
Träume fallen nur sehr selten in das normale Bewusstsein,
und wir erinnern uns deswegen gewöhnlich nur an diejenigen
Träume, welche wir knapp vor dem Aufwachen hatten, und
in welchen die Verbindung der Seele schon eine stärkere,
demgemäss das anormale Wahrnehmen der Seele ein
schwächeres war.

Nun kommen wir an die J?rage: — Warum erinnern
wir uns nicht an die Träume im tiefsten Schlafe wenigstens
eben so viel, wie an die Träume knapp vor dem Aufwachen?
— Darauf scheint mir leicht zu antworten Das Gehirn ist
ähnlich der Staniolplatte im Edisori&chen Phonographen.
Es reproducirt die von der Seele empfangenen Eindrücke.
Da also diese Eindrücke einer nach dem anderen entstehen,
so werden die neueren die älteren abschwächen, und deswegen
wird die Staniolplatte, nämlich das Gehirn, am
klarsten und am besten diejenigen Eindrücke reproducireu,
welche knapp vor dem Aufwachen aufgenommen wurden,
da sie die letzten waren. Diese neuen Eindrücke werden
zugleich die Ursache bilden, wegen welcher sich die Eindrücke
aus dem tiefsten Schlafe entweder gänzlich verwischten, oder
nur als eine fragmentare und unbestimmte Vorstellung im
Gedächtniss blieben.

Nun kommen wir zur zweiten Frage: — Warum sind
unsere Träume immer symbolisch? — Ich werde auch dieses
zu enträthseln versuchen. Die Welt des Geistes und die


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