Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 92
(PDF, 192 MB)
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92 Psychische Studien, XXV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1898.)

Welt der Materie sind zwei verschiedene Welten: — der
Geist ist nämlich dem Univeisum auf andere Weise an-
gepasst (nämlich den Schwingungen des Aethers), als der
Körper. Demgemäss sind die unmittelbaren Wahrnehmungen
des Geistes vollkommen andere, als die durch die körperlichen
Sinne übermittelten. Es ist also natürlich, dass die
durch dieses unmittelbare Wahrnehmen empfangenen
Eindrücke unserer Seele nicht identisch sein können mit
den Eindrücken, welche sie mittelst der Sinne unseres
irdischen Körpers erhielt, also dass sie verschieden von
letzteren sein müssen, demgemäss man sie nur symbolisch
aufzufassen und zu erklären hat.

Diese Symbolik ist aber ebenso subjectiv wie das Wahrnehmen
überhaupt, und deswegen kann keine allgemein
gütige Norm für das Enträthseln dieser Symbolik bestehen.
Die Traumbücher sind also eitel Schwindel. Jeder muss
auf Grund eigener Erfahrung ableiten, was ihm die Seele
miu einem gewissen Bilde sagen will.

Wir müssen aber doch die Frage zu beantworten versuchen
, ob man zum Enträthseln der Träume, inwiefern
sie natürlich nicht .Reflexwirkungen physischer Ursachen,
oder Visionen factischer vergangener oder zukünftiger
Geschehnisse bilden, einen allgemein gütigen Schlüssel
erfinden könnte. Ich glaube, dass mir dies gelungen ist.

Ich sagte schon früher, dass das Wort nur die
Uebersetzung des transscendentalen Begriffes
für das Begreifen der materiellen (sinnlichen)
Welt bildet. Das Wort ist also nicht primär, sondern
primär ist der Begriff, welcher in der Seele geboren
wird, und welchen uns die Seele mittelst des Gehirnes in's
Wort übersetzt.

Der Begriff ist aber das Bild oder der Reflex
des Eindruckes derjenigen Sache, welche die
Ursache des Begriffes ist.

Begriffe sind also Bilder oder Reflexe der
Eindrücke jener Dinge der Weit und des Universums
, welche auf unsere Sinne einwirken.
Deswegen sind auch die Sprachen der primitiven Völker
bilderreich; deswegen ist auch die älteste Schrift, die
„Hieroglyphen", ein Konglomerat verschiedener Bilder.
Worte sind also im transscendenten, nämlich im
primären Zustande Bilder, und deswegen werden
auch Bilder, welche wir im Schlafe sehen,
Begriffe sein, welche wir im transscendenten
Zustande sehen, und welche uns demgemäss Worte
vorzustellen haben.


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