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Lang: Weiteres von Nienadowka.
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die Lampe so lange brennen, bis die Hausgenossen sich zum
Aufstehen rüsteten. Das Mädchen schlief. Um 5 Uhr erwachte
sie, fing an zu sprechen, und nun wurde beim
Tagesanbruch die Lampe zum letzten Male ausgelöscht.
Einige Minuten nachher bekam Anna noch einige Schläge,
worauf sie von der Bank auf die Erde sprang und sich
anzukleiden begann. Seither herrschte Ruhe. Am Tage
bemerkte man, dass ihr linkes Auge blau unterlaufen war.
— Es muss noch erwähnt werden, dass versuchsweise das
Mädchen aus der Hütte entfernt wurde; sie schlief in der
That drei Nächte hindurch ruhig bei einem Nachbar, doch
in der vierten Nacht brach die alte Geschichte wieder los,
so dass sie nach Hause zurückkehrte.
Am 13. Dezember 1897 weihte, im Auftrage des
Bischofs von Przemysl, der Decan Jendrzejowski in einem
feierlichen Umzüge das Haus Chorzempcfs ein, zwar ohne
Hindernisse, aber auch ohne jegliches Resultat.
Letzten Nachrichten zufolge wurde Anna Chorzempa
auf Verfügung der k. k. Bezirkshauptmannschaft nach
Kolbuszowa transportirt und dort unter ärztliche und polizeiliche
Aufsicht gestellt. Jetzt sollen keine Kundgebungen
mehr auftreten.
Lemberg, 27. Dezember 1897.
Kurze Notizen.
a) Herr Professor Vittorio Cava, Sekretär der
Accademia „La Stella d'Italia" in Florenz, hat in der daselbst
erscheinenden zweimonatlichen Zeitschrift „Religione e
Patria" Nr. 10—11 und Nr. 11-12 Anno VI, 1897, den
in den „Psych. Stud.a August-Heft 1897 XXIV. Jahrgangs
erschienenen Artikel des Herrn Rechtsanwalts Dr. Gustav
v. Gaj in Jaska (Kroatien), betitelt: — „Eine urkundlich
beglaubigte Geisterscheinung" — in italienischer Ueber-
setzung erscheinen lassen und wird mit ähnlichen Artikeln
unseres Verlags, besonders aber mit der „Biographischen
Skizze" des Herrn Staatsraths Aksakow aus dem Januar-
bis März-Heft 1896 in gleicher Weise fortfahren.
b) Der Sympathie-Heiler Petzold freigesprochen.
— f Plauen, 15. December 1897. — Gastwirth Franz
Louis Ifetzold in Kleingera [vergl. „Psych. Stud." März-
Heft 1896 S. 148 ff.] beschäftigt sich schon seit etwa 25 Jahren
mit Sympathiecuren. Im Jahre 1895 ist er deshalb vom
Schöffengericht zu Elsterberg wegen Vergehens gegen die
Polizeiverordnung v« 24. Juni 1761 verurtheilt worden, und
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