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102 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1898.)
alter Tiger, dem jedoch die drolligen Teckel behutsam aus
dem Wege gingen, ihr Wesen trieben, hockten bereits
sechs braune, beturbante Gesellen, Sie gehörten
der Truppe an, die Herr Hagenbeck nebst vielem anderen
indischen Volk nach Deutschland bringen wird, und ihre
Vorstellung bildete gewissermaassen eine Generalprobe, die
zur vollsten Zufriedenheit ausfiel. Denn was diese
hindostanischen Bosko's an Geschwindigkeit leisteten,
war erstaunlich, und einzelne ihrer Haupt-,,Trics", so das
Verschwindenlassen eines ihrer Genossen in
einem schmächtigen Korbe, war uns absolut
unerklärlich, kurz sie machten ihre Sache brillant und
werden in unserem Vaterlande genügsames Erstaunen
erwecken." — Das ist bereits geschehen, wie wir in der
Kurzen Notiz c) der .,Psych. Stud." December-Heft 1897
S. 705 ff. mitgetheilt haben. Und wie erklärt man sich und
dem Zeitungs-Publikum dergleichen durch einen falschen
Schlu3s vom Prügel auf den Winkel einfach hinweg? Mit
den beliebten Worten: — „Es geht Alles natürlich zu! Es
sind Taschenspielerkniffe! Haupt-Trics durch uns noch
unbekannte Mittel!" — und dergleichen Verlegenheitsphrasen
mehr, blos damit man keine psychischen Wirkungen
dabei einzuräumen braucht, da solche zum Geister- oder
Gespenster-Glauben führen könnten, den man ja im Jahrhundert
der Aufklärung glücklicherweise los sei! Man vergleiche
unsere früheren Bemerkungen hierüber im Falle
der Miss Eva Fay in Leipzig in Psych. Stud. Febr.-Heft 1891
S. 03 ff.
f) * Düsseldorf, 8. Januar. — Der vom General
von Funk gegen den früheren Rittmeister Freiherrn
von Erhardt angestrengte neue Beleidigungsprozess sollte
am 13. Januar vor der hiesigen Strafkammer verhandelt
werden. Auf Antrag des Angeklagten ist die Verhandlung
jedoch vertagt worden. Freiherr v. Erhardt, der in dem
mehrfach von uns erwähnten Spiritistenprozesse zu 5 Monaten
Festung verurtheilt wurde, ist jetzt, nachdem er zwei Monate
seiner Strafe verbüsst hat, auf drei Monate beurlaubt worden,
weil er an hochgradiger Nervosität leidet. In einer vorgestern
stattgehabten öffentlichen Versammlung versicherte
Freiherr v. Erhardt, dass er kein Mittel unversucht lasse,
um eine Wiederaufnahme des Spiritistenprozesses zu erlangen
. Bisher ist nicht nur das Wiederaufnahme-Verfahren
abgelehnt worden, auch die der Staatsanwaltschaft eingereichte
Meineidsklage gegen den Eeferendar Dr. Ewers
wurde abschlägig beschieden. („Leipz. Tagebl." Abend-
Ausgabe Nr. 15 v 10. Januar 1898.)
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