Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 110
(PDF, 192 MB)
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110 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1808.)

n) Die Propheten waren die Medien der
Vorzeit. — Der protestantische Theologe Prof. Hermann
Gunkel an der Universität Berlin giebt in den „Preussischen
Jahrbüchern4' Januar-Heft 1897, 87. Bd. S. 18—51 eine
interessante biographische Studie über den Propheten Elias
von seinem theologisch kritischen Standpunkte aus, welcher
das meiste des über ihn Berichteten der übertreibenden
Volkssage und der Legende zuschreibt, besonders die Wunder,
gleichwohl aber folgende allgemeine Charakteristik von ihm
S. 3i> ff. giebt: — „Elias ist ein Prophet, ein <nabi\ Das
Prophetenthum zur Zeit des Elias wies mancherlei verschiedene
Erscheinungen auf: da gab es Ekstatiker, die in
schrecklichen Krämpfen des Leibes und der Seele die Hand
Jahve's auf sich lasten fühlten; da gab es einige unter
diesen, die von Jahve wunderbare Gesichte empfingen, die
- so glaubte man von ihnen — im Stande waren, mit
ihren feineren Organen Dinge zu hören und zu sehen, die
kein menschliches Ohr hören und kein Menschenauge sehen
kann, die etwa voraussagen konnten, was über's Jahr geschehen
werde, weil sie im Rathe der Himmlischen, wo das
Künftige beschlossen wird, gestanden hatten; ferner solche,
die aus diesen geheimnissvollen Zuständen ein Gewerbe
machten und sich für eine Belohnung von den Laien befragen
Hessen. Da sassen Propheten in Genossenschaften
zusammen, um den Geist der Ekstase und Vision in sich
zu pflegen, als eine Prophetenzunft. Da gab es einzelne,
die zu gross waren, um in den Dingen des gewöhnlichen
Lebens aufzugehen und auf die unwichtigen Fragen des
Privatmanns zu antworten, sondern die dem Könige zur
Seite standen und ihm in Krieg und Frieden, so oft er
fragte, Jahve's Willen verkündeten, so z. ß. Elisa unter der
Dynastie des Jehu. Und wieder hören wir von andern, die
selbständig auftraten, ungefragt, unwillkommen und un-
belohnt, weil der Geist sie trieb, Jahve's Zorn über dies
sündige Volk auszuschütten; solche Männer sind Ahia, der
gegen Salomo auftrat und den Aufstand des Jerobeam anstiftete
, Micha ben Jinda, der dem Ahab nur Uebels weissagte
, Elisa unter den Omriden ; und hierher gehört auch
Elias. So können wir also den Elias in eine uns auch sonst
bekannte Klasse von Männern einordnen: er ist der Grösste
unter den prophetischen Heroen. — Freilich, das charakteristisch
Prophetische, das schon die ältesten ekstatischen
nebi,im besitzen, ist auch bei ihm noch völlig deutlich.
Die Sage setzt auch von ihm jene wunderbaren Zustände
voraus, wo Jahve's Geist den Menschen ergreift und ihn
in rasendem Laufe dahinträgt, über Berg und Thal, mitten


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