Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 129
(PDF, 192 MB)
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Kniepf: Die Lösung eines uralten Problems.

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deshalb, weil ihre Wirkungen sich fast über alle Materien
der menschlichen Erkenntniss, physikalische und
psychische, erstrecken, zugleich aber auch in den
Geschicken der Menschheit wie des Einzelnen
gipfeln.

Allerdings muss hervorgehoben werden, sie ist eine
ungemein schwierige Kunst und leider immer dem Missbrauch
durch allzu phantasiereiche, wie auch ebenso oft
unwissende und in der verwickelten astronomischen Technik
wenig oder gar nicht bewanderte Vertreter ausgesetzt
gewesen. Ferner wucherte hier nur allzu üppig das Unkraut
vorschneller Muthmaassungen und vorgefasster Dogmen,
womit der gewissenhafte Astrologe auch heute noch viel zu
kämpfen hat, und worüber Kepler schon schalt. Aber wenn
dieser doch wahrlich exacte Forscher sagt: „eine lange
Erfahrung hat meinen Unglauben gebeugt", so
fällt dies doch mehr in's Gewicht als das absprechende
Urtheil von hundert Schulgelehrten der Gegenwart, die sich
um eine solche Erfahrung nie bemühten.

Mit den Händen förmlich kann man es greifen, dass
die Astrologie eigentlich ganz und gar in der Denkrichtung
der modernen Wissenschaft liegt, insofern diese Wissenschaft
die einheitliche kosmische Entwickelung und die Abhängigkeit
jedes Vorganges von den allgemeinen Naturgesetzen lehrt.
Es sollte ein Satz a priori für diese Wissenschaft sein, dass
auch der Mensch, wie unser Planet selbst, doch in noch
viel feinerer Weise als der Erdkörper, von den dynamischen
Einflüssen der Sonne, des Mondes und der Planeten beherrscht
wird. Aber es kommt zuletzt auch nicht auf das Urtheil
der gegenwärtigen schuldogmatischen Gelehrten an, was
sie von der Astrologie halten; sie streiten mit ihrer wunder-
liehen Negation nur gegen die Prinzipien ihrer eigenen
Wissenschaft.

Ich gebe auf den wenigen Seiten meiner Schrift den
Schlüssel zum Begreifen der Gestirn Wirkungen selbst für
ein modern wissenschaftlich geschultes Gehirn. Gegen mich
habe ich hauptsächlich nur die Gewohnheit in der heutigen
sehr oberflächlichen Anschauung vom menschlichen Willen,
dass der Mensch sein Handeln ganz aus sich und unabhängig
von allen äusseren oder aussermenschlichen Einflüssen
bestimme. Unser „Wille" ist aber eine sehr complicirte
Sache, — man kennt seine Elemente noch sehr, sehr wenig!
Ich habe mich in meiner Schrift vorläufig auf eine knappe
Darlegung der entscheidenden Prinzipien beschränkt, wichtige
Ergänzungen sollen folgen. Vorangeschickt ist eine Darstellung
vom Wesen eines Horoskops, und was man von

Payohische Studien. März 1898. 9


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