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Gaj: Vom Traume.
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Vom Traume,
(Auszug aus meinem spiritistischen Werke: „Iz tajinstvenog
svieta" [pag. 135—149]*)
Vom Rechtsanwalt Dr. Gustav v. Gaj in Jaska.
Schluss von Beite 96.
IL
In der Nacht vom 27. Februar zum 28. Februar 1896
träumte der brave kroatische Dichter Dr. A. Tresiö-Pavihö,
er sehe den Führer der radicalen kroatischen Opposition
Dr. Anton Starlevic im Sterben. — Als er seinen letzten
Seufzer vernahm, erwachte er. Daraufhin, sobald er etwas
munterer wurde, sah er auf die Uhr und konstatirte, es
wäre 3 Uhr 20 Minuten. Die Lebhaftigkeit des Traumes
hatte ihn so aufgeregt, (da er mit Dr. Starlevi6 sehr
befreundet war), dass er nicht mehr einschlafen konnte.
Anderen Tages erfuhr er, dass Dr. Starlevic genau um
3 Uhr 20 Minuten gestorben wäre, und bevollmächtigte mich,
diesen Traum in meinem Werke zu erwähnen.
Ad 3. Wilhelm Nasenus träumte, er fahre über einen
Fluss, der Kahn schlage um, und er ertränke. Er erzählte
den Traum Melanchthon und ertrank noch denselben Abend.10)
— Präsident Lincoln träumte in der Nacht vor seinem Tode
Folgendes: — Er sah den sogenannten weissen Saal schwarz
verhängt. Diener in Trauerlivre standen umher und gaben
auf seine bestürzte Frage, was eigentlich hier vorgefallen
wäre, folgende Antwort: — „Der Präsident ist in der Oper
erschossen worden!" — Er wachte auf und konnte nicht
mehr einschlafen. Anderen Tages hatte er die Absicht, in
die Oper zu gehen. Seine Frau, welcher er den Traum
mitgetheilt hatte, flehte ihn an, zu Hause zu bleiben. Um
nicht abergläubisch zu erscheinen, ging er dennoch, und —
der Traum erfüllte sich aufs Wort.11) — Wäre Lincoln sich
des Traumes nicht bewusst gewesen, so hätte er nur eine
böse Vorahnung gehabt.
Den 11. März 1895 träumte meiner Gattin Julie, sie
sehe den Leichenzug des Staatsanwalts-Substituten Victor
von Jansco, welcher mit mir befreundet war, aber von dem
wir schon Monate lang keine Nachricht erhalten hatten. In
der Nacht vom 12. März 1895 starb Jansen Er wohnte in
Agram, wir in Jaska.
Der Gutsbesitzer Johann Gerechtshammer des Gutes Krce
(bei Agram) hatte die Gewohnheit, Nachmittags im Garten
eine kleine Siesta zu halten. Eines Tages hörte während
10) Robert Branden — „Der Schlaf." S. 24.
u) Robert Branden — „Der Schlafe" S. 26.
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