http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0145
Gaj: Vom Traume
137
wurde, und welches er vom Baron Sw/c, Kämmerer des
schwedischen Königs, erfuhr. Als Baron Sulc, eines Sommerabends
, wo man in Schweden so klar sieht, dass man auch
die kleinste Handschrift lesen könnte, gegen Mitternacht in
seinen Park eintrat, bemerkte er seinen Vater, wie er
spazierte und in der Hand einen von Baron SWtfs Bruder
ausgearbeiteten Stock in Händen hatte. Angekleidet war
er wie gewöhnlich. Baron Suli begrüsste seinen Vater und
führte mit ihm ein längeres Gespräch. Im Gespräche kamen
sie in's Haus und bis zur Thüre des Vaters. Als Baron
Sull die Thür öffnete, bemerkte er zu seinem grossen Erstaunen
, dass sein Vater im Bette ausgezogen schlafe. Im
selben Momente war das Gebilde verschwunden. Er weckte
den Vater auf, der Vater sah ihn fragend an und sagte:
— „Gott sei Dank, mein lieber Eduard, dass Du gesund
und heil angekommen bist, denn ich träumte etwas Schlechtes
von Dir, nämlich dass Du in's Wasser gefallen und ertrunken
wärest." — Und wirklich ist Baron du Potet diesen Tag mit
einem Freunde zur Krebsjagd gegangen und beinahe in
einem Wirbel ertrunken. Er theilte dies, wie auch sein
Begegnen im Parke, dem Vater mit, worauf ihm der Vater
antwortete, dass ihm Aehnliches sehr oft passire.
In den beiden letzten Fällen begleitete die Wahrnehmung
der Seele im Traume auch die Materialisation des astralen
Körpers.
Ad 4. Mr. M. von Kingsberaugh träumte während einer
Reise nach Amerika, ein altes Männlein trete zu ihm und
rufe ihm zu: — „Steh auf, Dein Leben ist in Gefahr!" —
Das wiederholte sieb dreimal, und das dritte Mal sagte ihm
die Erscheinung zornig, da er dem Rufe nicht folgte, er solle
gleich aufstehen, und sein Gewehr mit Munition nehme»,
denn es sei kein Augenblick zu verlieren. Jetzt folgte Herr
Kingsberaugh, und nachdem er kaum auf das Verdeck gestiegen
war, stiess das Schiff auf einen felsigen Strand. Herr
K. rettete sich mit einigen Anderen glücklich auf das
nächste Eiland und fristete sein Leben vorläufig nur mittelst
der Jagd.14)
Im IX. und X/Hefte der „Psych. Stud." vom Jahre
1894 berichtet Frau Marie von Lougowsky aus Odessa noch
zwei hierher einschlägige interessante Traumerlebnisse.*) —
Dieselbe Dame (Frau Marie v. Lougowsky) theilt im IX. Hefte
der „Psych. Studien" vom Jahre 1895 noch einen weiteren
Traum mit, welcher beweist, dass Träume auch durch
*) Robert Brander: — „Der Schlaf." S. 25.
*) Auch diese bitten wir, an bezeichneter Stelle nachlesen zu
wollen. — Der Sekr. d. Red.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0145