Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 159
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen

159

und vergessen musste, dass es stockfinstere Nacht sei, denn
mein Schlafzimmer war so hell wie am Tage; ich konnte
genau die Bücher auf ihrem Repositorium erkennen und
Alles im Zimmer deutlich mit Bewusstsein unterscheiden.
Zu meinem Erschrecken standen vor meinem Bett drei wie
halb verweste Figuren mit blassem Antlitz, die ihre todten,
matten Augen auf mich richteten. Sie waren ungefähr wie
Kapuzinermönche gekleidet, und in meinem Entsetzen
fuhr ich sie schreiend an, was sie wollten, und woher sie
kämen. Sie antworteten natürlich nichts, und wie ich mich
bewegte, um aufzustehen, waren sie verschwunden. Die
Tageshelle im Zimmer blieb noch eine Weile, und ich suchte
mich vom Schreck an den Gegenständen umher zu erholen
und zu sammeln, bis denn nach einigen Minuten der Vorhang
der finsteren Nacht wieder herunter fiel und mir alle Gegenstände
umher entzog. Diesen eisigen Wind über die
Augenlider hin empfand ich nach einigen Tagen wieder,
und wieder standen drei andere Mönche, aber nicht
so schauerlich anzusehen, vor meinem Bette, als wenn sie
mich anreden wollten. Wieder war es ganz hell; ich fragte
wieder mit lauter Stimme, was sie von mir wollten, wo sie
herkämen, und gleich darauf waren die deutlichen Gestalten
wieder verschwunden. Noch muss ich anerkennen, dass
ich von diesen Figuren nicht geträumt hatte, dass
es keine Bekannten waren, die meinem Gedächtnisse etwa
vorgeschwebt hatten, sondern ganz fremde, nie gesehene
Männer. Es blieb wieder einige Minuten ganz hell, und
dann war es wieder Nacht, und ich konnte nach einiger
Zeit wieder einschlafen. Diese wirklich wunderbare Begebenheit
wiederholte sich etwa noch fünf oder sechs Mal; ich
war nun schon vorbereitet, wusste, dass diese unbegreifliche
Erscheinung ein Nichts bedeuten konnte, sah sie gleich-
giltiger aus dem Bette an und Hess sie auch so verschwinden.
Etwas später, als mich dieser eisige Zugwind über
die Augen wieder erweckte, war mein ganzes Bett
voll kleiner, allerliebster Kinder, die mich alle
anlachten und freundlich begrüssten. Unter ihnen sass ein
erwachsenes Frauenbild, das mir verhasst war, weil sie
übertrieben und grell geschminkt war. Die Kinder blieben
freundlich, bis sie auch kurz vor der Tageshelle verschwanden
und ich viel über diese freundliche Erscheinung, der vorigen
ganz entgegen, nachdenken musste. Nun hatte ich vor diesen
seltsamen Erscheinungen einige Wochen Ruhe; plötzlich
wieder die Eiskälte auf den Augen, heller Tag um mich
her, und auf meinem Bette stand ein grosser Rabe. Ich
war sehr unwillig gegen meine Leute, dass sie die Fenster


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