Freiburger historische Bestände - digital

Maier: Die „Spiritualistische Union",

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oder um eine vorübergehende Vereinigung handeln, so könnte
man mit den Hauptstädten der verschiedenen europäischen
Mächte abwechseln und bald in Wien, bald in Paris, in
Berlin, in Brüssel, in London, oder in Rom zusammen
kommen. Wollte man aber ein Werk von unbestimmter
Dauer wie das beabsichtigte, das eine solide Basis erfordert,
in einer politischen Hauptstadt zu verwirklichen suchen,
wäre da nicht zu befürchten, dass der nationale Stolz der
einen und der Chauvinismus der anderen der praktischen
Durchführung der Idee ein unübersteigliches Hinderniss
bereiten würde? Die menschlichen Leidenschaften und der
schwer zu überwindende Partikularismus wollen es so;
denn leider wissen die durch die Interessen der Politik, des
Handels, der Industrie u. s. w. getrennten Nationen auch in
den Fragen des reinen Denkens und der Wissenschaft noch
nicht immer, sich verständnissvoll zu begegnen und die
Hand zum Bunde zu reichen. Genf bietet weder diese
Nachtheile, noch diese Gefahren dar. Die Neutralität des
Landes erlaubt den Gelehrten aller Länder, Deutschen,
Belgiern, Franzosen* Engländern, Russen u. s. w., sich dort
zu einer homogenen Masse zu vereinigen und gleichen
Schrittes jene erhabenen Wahrheiten zu erstürmen, deren
Eroberung ihr höchstes Ziel ist.

Natürlich ist vor allem das nöthige Geld erforderlich,
indem schon die Erwerbung eines Terrains von etwa zwei
Hectaren sich auf 70—80,000 Frcs. belaufen wird. Die zum
Theil jetzt schon in Aussicht gestellten Summen könnten
von den Schenkern selbst in einer absolut sicheren Genfer
Bank deponirt werden. Der die Leitung der Geschäfte
übernehmende Rath („Conseil de la Faeulte") hätte im Geiste
der aufrichtigen Brüderlichkeit und Solidarität der Stifter
sich etwa in folgender Weise zu organisiren.

Jede spiritualistische Schule, welches auch sonst ihre
numerische Stärke sein mag, hätte das Recht auf je zehn
Abgeordnete, so dass der Rath aus eben so viel mal zehn
Deputirten zusammengesetzt wäre, als sich Schulen an-
schliessen würden. Wollte man nämlich die Zahl derselben
in irgend ein Verhältniss zu den angeblichen Anhängern
bringen, so würde man sich den schwersten Täuschungen
und Vorwürfen aller Art aussetzen, während durch das
angedeutet? Verfahren die bei fast allen politischen
Organisationen noch übliche Vergewaltigung der Minderheit
durch eine Mehrheit ausgeschlossen wäre. Auch der
Gefahr einer Spaltung einer grossen Schule in mehrere
Unterabtheilungen zum Zweck einer exclusiven Herrschaft
der von ihr vertretenen Richtung könnte durch die von

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