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Maier: Die „Spiritualistisehe Union".
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des Betrags des Geschenks) und der Ausgaben (mit Angabe
des Namens der Lieferanten, des Rechnungsbetrages und
der Quittungsnummer) wäre jedes Jahr den Mitgliedern des
Raths, sowie auch der Presse zu unterbreiten, damit über
die richtige und getreue Verwendung der gesammelten
Fonds auch nicht der geringste Zweifel aufkommen könnte*
Sollte eine Schule sich auflösen und ein Pavillon frei
werden, so würde das Loos zu entscheiden haben, wem er
zufallen solle für den Fall, dass mehrere Schulen den
Besitz oder Gebrauch desselben beanspruchen würden.
Da es sich um eine „Union der spiritualistischen
Wissensehaften" handelt, so muss man sich vor allem freilich
über die begriffliche Definition des Spiritualismus
verständigen, damit dem Rath bei der Frage der Zulassung
der verschiedenen Schulen als Handhabe eine möglichst
weite und klare Formel zur Verfügung steht. Als
spiritualistisch ist jede Theorie zu betrachten,
welche in dem Wesen das Vorhandensein eines
Prinzips der Fortdauer anerkennt. Der Ausdruck
„Wesen" ist hierbei absichtlich für „Menschen" eingesetzt,
um auch diejenigen Schulen zu berücksichtigen, welche schon
bei den untergeordnetsten Organismen einen beharrenden,
sich fortentwickelnden Keim annehmen. Wenn übrigens
andere Denker dieses „Schema" durch einen noch toleranteren
oder besseren Ausdruck ersetzen sollten, so sind die von
der „Achtung für die Ideen" durchdrungenen Gründer gern
bereit, einen solchen zu acceptiren, vorausgesetzt dass nicht
unter dem Vorwand der Duldung der ganz bestimmte
Charakter eines Einigungswerkes vergessen wird.
Der Zweck der Union ist die Oentralisation unter dem
Gesichtspunkt eines rascheren Fortschrittes der Bemühungen
unserer Gelehrten. Vor allem handelt es sich dabei aber
auch um die Wiedervereinigung und Sicherung der zahlreichen
, so ziemlich überallhin zerstreuten Dokumente aller
Art (Manuscripte, seltene Werke, Protokolle, Experimental-
bericbte u. 8. w.), welche häufig bei der Auflösung einzelner
Gesellschaften verloren gehen, oder von der Gesundheit und
vom Leben ihrer Präsidenten oder Schriftführer abhängen.
Nirgends existirt ein Museum, um auf gewissermaassen
synoptische Weise den Fortschritt der spiritualistischen
Wissenschaften seit ihrem experimentellen Ursprung zu
zeigen. Wie viel werthvolle Bibliotheken fallen in die Hände
unfähiger oder nachlässiger Erben oder gewinnsüchtiger
Verkäufer, welche keineswegs in der Lage sind, einen Nutzen
für die Sache des Spiritualismus daraus zu ziehen!
Man lebt in den Tag hinein, überall giebt es nur
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