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192 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 4. Heft (April 1898.)
„Wir gingen an das zweite Experiment, aber
das Medium war völlig erschöpft und stürzte ohnmächtig
zu Boden, nachdem es sich vergeblich bemüht hatte. Es
blieb wohl eine Viertelstunde betäubt, und als es wieder
zu sich gekommen war, sagte es noch im Schlafe: —
'Weisst Du, Herr Ferroul, es ist das Glas, welches mich
hindert, die Buchstaben zu lesen. Die Herren wissen nicht,
dass solches ein Isolator ist, und dass ich ganz voll
Electricität bin, wenn ich weggehe.1 — Mit diesem Ausdrucke
bezeichnet es stets seine psychische G-eistes-Projection. Es
fuhr fort: — 'Ich hätte den Tod davon haben können 1
Jedesmal, wenn ich vorwärts strebte, wurde ich zurück-
gestossenV —
Kann man da wohl von einem missglückten Gegenversuche
sprechen ? Kennen die Herren Gelehrten etwa die
Gesetze des Hellsehens? Warum wendeten sie eine ganz
neue Methode der Prüfung an? Hat das Medium etwa nicht
gesehen, dass 300 Meter von ihm entfernt in dem Packete
Pack-. weisses und grünes Papier war; dass auf letzterem
Buchstaben und Ziffern standen, dass endlich sich Glas im
Packete befand? Ist dies kein Hellsehen? Wenn nun das
Medium angiebt, dass das Glas es hinderte, Weiteres zu
sehen, und zugleich angiebt, dass Glas isolirend wirkt, so
hätten die Gelehrten doch reuig an ihre Brust schlagen und
sagen sollen: — „Wir waren doch rechte Dummköpfe, indem
wir wieder einmal verlangten, dass die Natur sich unseren
Gesetzen unterordnen sollte." — Eine wissenschaftliche
Prüfung kann man solches Vorgehen doch kaum nennen;
aber statt dessen schreien die Herren über Unfähigkeit des
Mediums und scheuen sich nicht, einen so als Ehrenmann
bekannten Mann, wie Dr. Ferroul, des Betruges zu zeihen!
— Der Letztere will nun die Experimente vor einer wirklich
wissenschaftlichen Kommission wiederholen und die Ergebnisse
öffentlich bekannt geben. Warten wir diese ab,
dann erst urtheilen wir!
Der thierisclie Magnetismus
und die Therapie.
Von Dr. med. Eduard Reich.
Nur klotziger Materialismus kann die sogenannten
mystischen Erscheinungen verwerfen und der Anwendung
des thierischen Magnetismus als Heilmittels sich widersetzen.
Jeder fein orgauisirte, vernunftgemäss lebende, religiösfühlende
Mensch hat instinctives Verständniss für das
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