Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 212
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0220
212 Pay einsehe Studien. XXV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1898.)

meiner Frau und andererseits in den flehentlichsten Bitten
um Erfüllung dieses letzten Wunsches, der ihn mit der
Erde noch verbinde. Da meine Frau, namentlich auch in
Folge einer rein persönlichen, starken Empfindung, nicht
daran zweifelte, dass sie es wirklich mit ihrem Vater zu
thun hatte, entschloss sie sich endlich, ihre Schwester, die
als Anhängerin Swedenborgs mit dieseu Dingen glücklicher
Weise nicht unbekannt war, zu einer Sitzung einzuladen,
in welcher der Geist seine Mittheilung selbst machen sollte.
Die3 geschah denn auch; indessen wurde das verhängnissvolle
Wort „sterben" in Folge des Widerstrebens meiner
Frau so undeutlich geschrieben, dass es nur aus dem
Zusammenhange zu erkennen war. Zum Glück wurde meine
Schwägerin durch die Sache nicht weiter beunruhigt, da sie
aus weiteren Mittheilungen des Geistes bald glaubte
schliessen zu können, dass man es mit einem Betrüger zu
thun habe. Diese mit sonderbarer Dringlichkeit gemachte
Prophezeiung ist denn auch nicht eingetroffen.

Eines schönen Tages machte der Geist die für ihn
sehr betrübende Mittheilung, dass er auf immer Abschied
nehmen müsse, da er sehe, wie sich ein anderer, viel
stärkerer Geist, dem er sich nicht gewachsen fühle, meiner
Frau nähere, um sie gleichfalls als Medium zu benützen.
Schon zehn Minuten nach diesem Abschiede — es war eines
Vormittags, als sich meine Frau eben an ein Haushaltungsgeschäft
begeben hatte, — meldete sich der in Aussicht
gestellte Concurrent und gab vor, Schopenhauer zu sein.
Wenn schon die Besitzergreifung des Mediums ungefähr in
gleicher Weise erfolgte, wie beim vorigen Geiste, hatte meine
Frau doch das sichere Gefühl, dass sie jetzt unter einem
anderen Einflüsse stehe.

Nachdem Schopenhauer den kategorischen Wunsch
ausgesprochen hatte, statt des Bleistiftes Tinte und Feder
benützen zu wollen, theilte er mit, dass er bisher vergeblich
nach einem Medium gesucht habe, durch das er die
Irrthümer und Widersprüche in seinen Werken hätte
berichtigen können. In meiner Frau glaube er ein solches
Medium gefunden zu haben, da sie mit seinen Werken
einigermaassen vertraut sei. Uebrigens müsse sie sich zuerst
im Schreiben bei völlig passivem Zustande noch viel mehr
üben. Er gab auch verschiedene Verhaltungsmaassregeln,
wie sie ihr Leben einzurichten habe, und stellte dabei sehr
strenge Bedingungen, wie er denn überhaupt seine Bolle
nicht ohne Geschick spielte.

Drei Tage später erklärte Schopenhauer, dass er nicht
die Geduld habe, meiner Frau das passive Schreiben bei-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0220