Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 219
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Altrömischer Geisterspuk nach Prof. Eckstein. 219

,/Das Haus blieb endlich leer und verödet und ganz
jenem nächtlichen Unholde überlassen; doch wurde es ausgeboten
. Man dachte einen Käufer oder Miether zu finden, der
von der Sache nichts wusste. Der Philosoph Athenodorus
kommt nach Athen, liest den Anschlag und den Preis, der
ihm durch seine Niedrigkeit auffällt, erkundigt sich, erfährt
alles und miethet sich nichtsdestoweniger, ja nun gerade
erst recht ein. Wie es zu dunkeln beginnt, lässt er sich in
dem vorderen Zimmer des Hauses sein Lager bereiten,
fordert Schreibtafel, Griffel und Licht und entlässt all seine
Leute in die inneren Gemächer. Er selbst richtet Geist,
Augen und Hand auf das Schreiben, damit nicht die Seele
unbeschLftigt sei und sich so ein leeres Schattenbild schaffe.
Anfangs herrscht, wie überall, Stille der Nacht; bald aber
klirrt es wie Eisen, und das Rasseln der Ketten ertönt.
Athenodorus schlägt die Augen nicht auf, legt den Griffel
nicht nieder, sondern strafft seinen Geist zusammen und
verwahrt sich gegen die Eindrücke des Gehörs. Jetzt wird
das Getöse stärker, es nähert sich, es seheint auf der
Schwelle, es scheint im Zimmer zu sein, — er blickt auf
und erkennt die beschriebene Gestalt. Sie steht da und
winkt mit dem Pinger. Athenodorus giebt ein Zeichen der
Abwehr und schreibt weiter. Da schüttelt sie die Ketten
unmittelbar über seinem Haupte, und wie er entsetzt aufschaut
, winkt sie ihm wieder. Jetzt zögert Athenodorus
nicht länger. Er nimmt die Lampe und folgt. Die Gestalt
schreitet langsam, wie von den Pesseln schwer belastet,
einher. Nachdem sie in den Vorhof des Hauses abgelenkt,
verschwindet sie plötzlich und lässt den Philosophen allein.
Er bricht Gras und Blätter ab, um die Stelle des Ver-
schwindens damit zu bezeichnen. Am folgenden Tage geht
er zu den Behörden und verlangt, sie sollen den Ort aufgraben
lassen. Man findet Gebeine, welche in Ketten
geschlagen und als einziger JEtest des verwesten Körpers
kahl und fest in den Pesseln geblieben waren. Sie werden
gesammelt und öffentlich bestattet. — Von der Zeit an war
das Haus von dem Gespenst — den Manen des gebührend
Begrabenen — befreit.' — Plinius Secundus fügt die Bemerkung
hinzu, dass er diese Geschichte allerdings nur
deshalb für wahr halte, weil sie ihm von glaubwürdigen
Personen berichtet worden. Dagegen erzählt er dem Sura
eine andere Geschichte, deren Wahrheit er selber verbürgen
kann. Er schreibt: —

,/Ich habe einen Preigelassenen, Marcus mit Namen,
der nicht ohne wissenschaftliche Bildung ist. Bei diesem
Marcus schlief sein jüngerer Bruder in dem nämlichen Bette.


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