Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 236
(PDF, 192 MB)
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I

236 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1898.)

Hyperästhesie ist das Kennzeichen dieser anormalen
Empfindung. Es fragt sich nun, ob und wo die Scheidegrenze
zwischen beiden Arten der Hyperästhesie ist, was
sinnlich und was übersinnlich ist.

Ich glaube, eine absolute Grenze lässt sich in der
Praxis nicht ziehen. Man wird stets auf die Wahrscheinlich
keit im einzelnen Falle angewiesen sein. Die Bedingungen
, unter denen die Hyperästhesie auftritt, ihr
Zusammenhang mit etwaigen ähnlichen Phänomenen, der
Vergleich mit parallelen Fällen wird allein den Ausschlag
geben. Oft werden beide Erscheinungsarten fast untrennbar
neben einander auftreten.

Dies hat auch bei H. statt. Ich habe mich bemüht,
nach der Lage der einzelnen Fälle eine Grenze zu ziehen.
Dass ihre Linie nur durch die Wahrscheinlichkeit begrenzt
ist, biauche ich wohl nicht mehr zu bemerken. Der Leser
wird daher gut thun, möglichst selbst zu prüfen und zu
urtheilen.

Von vornherein ausgeschaltet habe ich die Hyperästhesie
der Sei nerven, die sich durch die Anpassung an die
Dunkelheit des Kerkers erklärt, sowie die des Organismus,
gewissen Nahrungsmitteln gegenüber, die in der physiologischen
Beschaffenheit des ersteren seinen Grund hat.
Der Ekel HSs gegen Fieischgenuss, Alkoholika und Narkotika1
) mag für eingefleischte Vegetarier ein auszuspielender
Trumpf sein, uns kann er aber an dieser Stelle nicht
beschäfiigen. Dass sich die gleiche Erscheinung bei
Somnambulen und Ekstatikern findet, ist den sonstigen
Umständen gegenüber belanglos. Zeigte doch gegen
Nahrungsmittel, an die H. gewöhnt war, prägnanter Weise
sein Organismus keine krankhafte Reaction.2) Ebenso wenig
hat die Hyperästhesie des Gehöres H.'s einen übersinnlichen
Charakter. Dass ihn jedes laute Wort3) und starke
Musik schmerzte,4) war in Folge seiner früheren Lebensweise i
ganz natürlich.

Dagegen liegt das Verhältniss bei der eminenten
Hyperästhesie des Geruches anders. Man kann sich wohl
denken, dass seine Geruchsnerven sehr reizbar waren; aber
eine derartige Schäne der Geruchsempfindung, wie sie in
vielen Fällen bei H. auftritt, scheint auf eine übersinnliche
Empfindung hinzuweisen.

Daumer 89, 1*26.


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