Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 237
(PDF, 192 MB)
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Bohn: Die oceulten Fähigkeiten Kaspar Hauser's etc. 237

In schwächerem Grade finden wir sie hauptsächlich bei
Nervösen und Somnambulen. Strümpell1) erwähnt, dass sie
sich bei Nervösen theils als auffallend feine Wahrnehmung von
Gerüchen, theils durch eine abnorme Empfindlichkeit gegen
dieselben bemerkbar mache. Nach Kluge 2) erreicht der Geruch
bisweilen eine solche Intension, dass die Somnambulen nicht
nur mit ganzer Fülle Wohlgerüche empfinden, sondern auch
bei zusammengesetzten Gerüchen die einzelnen Riechstoffe
auf das bestimmteste unterscheiden Dinge, die sie im
wachenden Zustande nicht afficiren, wirken im magnetischen
Schlafe oft sehr heftig auf sie ein. — Einzelheiten
wird man im Laufe der Darstellung noch finden.

H.'s Organismus reagirte aut's heftigste gegen Gerüche,
die sonst keinerlei pathologische Wirkungen zu haben pflegen.
Geruch von Branntwein8) erzeugte tagelang Kopfschmerzen,
der Aufenthalt eines parfürmirten Menschen im Zimmer
ruft tobendes Phantasiren hervor,4) Riechen an Opium5)
bewirkte Schlaf, und als er in einen Raum tritt, wo eine
Tinctur eingenommen war, erkrankt er schwer von dem
Gerüche.6) Merkwürdiger ist der folgende Fall: — „Als
ich einmal (Herbst 1828)" — erzählt Daumer7) — ihm von
ferne den Johanniskirchhof bei Nürnberg zeigte, ward er
ungefähr sechs Schritte weit vom Eingang von der Ausdünstung
der Gräber (obwohl es ein kühler, heller Herbstmorgen
war) stark ergriffen. Er hatte sie weit früher
empfunden, — aber unterlassen, es mir anzuzeigen/* — Es
trat Frost, Schauder, Hitze eiu, so dass sein Hemd vom
Schweiss ganz durchnässt wurde. Aehnliches berichtet Fluge 8)
von einer Somnambule, die, als sie während des magnetischen
Schlafes über einen Kirchhof ging, daselbst einen höchst
unangenehmen Leichengeruch wahrnahm, den ihre Begleiter
durchaus nicht bemerkten.

Aber das merkwürdigste ist, dass H. auch bei Dingen,
die sonst für den Organismus überhaupt geruchlos sind,
eine heftige Gerucbsempfindung äusserte. Hierunter gehört
in erster Linie sein Verhalten homöopathischen Heilmitteln
gegenüber. Daumer bietet hier ein überaus reiches
Material, aus dem ich die Hauptzüge herausgreife. „Nie"

*) Strümpell: — „Pathologie". III, 51.
2) 1. c. 152. Dort auch Litteratur.
8) Daumer 3. 145.

*) Daumer: — „Mittheiluogen". I, 65.
5) Ebendaa. 1,16.
«; Ebendas. I, 14.
") Ebendas. I, 14?.
8) Kluge, S. 152.


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