Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 242
(PDF, 192 MB)
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242 Psychische Studien. XXV. Jahm. 5. Heft. (Mai 1898.)

beinahe dreijähriger Abwesenheit langte er endlich glücklich
wieder in der Heimath *>n, jetzt ein reicher Mann von Rang
und Ansehen und noch in den besten Jahren. Es kamen
einige sonnige, glückliche Jahre für ihn. Freilich nicht für
die Dauer. Das Gespenst blieb aus. Frau, Sohn und zwei
Töchter verschönten sein Haus, aber er ergab sich
frömmleiischen Neigungen und mystischen Studien. Man
hielt ihn bald für einen Katholiken,* bald für einen Mystiker.
Durch unglückliche Ankäufe von ertraglosen Ländereien
und ein Leben auf grossem Fusse schwand allmählich sein
Vermögen, besonders da er sich noch dem Dämon des
Spiels hingab. Misswachs und Viehsterben vermehrten die
Verlegenheiten, die Mehrzahl der Hypothekenbesitzer
kündigten ihm ihre Kapitalien, und noch war das siebente
Jahr seit seiner Heimkehr nicht abgelaufen, als seine letzten
Hilfsquellen bereits erschöpft waren, üeber sein Haus brach
der volle Ruin herein. Das Rittergut musste subhastirt
werden, ebenso das schöne Hotel in der Residenzstadt.
General v. M. hatte seitdem keinen festen Wohnsitz mehr.
Seine Lieblingstochter starb in Folge eines Sturzes vom
Pferde, seine Gemahlin folgte ihr im Tode, der Sohn
besuchte, von fürstlicher Huld unterstützt eine Kriegsschule.
Er selbst zog von Dorf zu Dorf, von Gut zu Gut wie ein
Abenteurer, der fesselnd aus seinem bewegten Leben zu
erzählen verstand und überall als vortrefflicher Gesellschafter
willkommen war. Aber er litt jetzt wieder au furchtbaren
Träumen, dabei an Schmerzen in Haupt und Brust, Leiden,
die jeder ärztlichen Erkenntniss und Behandlung spotteten.
Leider wurden auch seine letzten ihm gebliebenen Zerstreuungen
wieder von unheimlichen Anfällen unterbrochen.
Zuletzt meinte er fast allabendlich den grauen Geist auf
seinem Stuhl sitzen zu sehen; selbst daheim erblickte er
ihn aus dem Fenster schauend, in seinem Bett liegend,
oder in seinen eigenen Kleidern an der Thür lauernd.
Dann verlor er alle Fassung und fiel in Convulsionen zu
Boden. — So verging etwa noch ein Jahr. Eines nebligen
Morgens im Spätherbst fand man den alten Herrn erschossen
auf dem Kirchhof, — erschossen am Grabmal seines Ohefs,
der einst von seiner Hand gefallen war." . . „Es ist wahr,
der Rest eines solchen Lebensbildes ist Schweigen. Ich
hüte mich, irgend eine Folgerung daraus zu ziehen, aber
zwei Wahrheiten drängen sich mir doch zuweilen auf: —
Einmal: wir hängen mit dem, was man das Weltgesetz
oder Gott oder sonst wie nennen mag, durchaus nicht etwa
durch unsere Intelligenz zusammen, sondern durch das
Gewissen. Es kann Jemand durch die Intelligenz sündigen,


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