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Kurze Notizen.
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Grunerstr. 3, baldigst einsenden zu wollen. Delegirte der
Verbands-Vereine und der noch nicht dem Verbände angehörenden
Vereine sind mit schriftlicher Vollmacht ihrer
Auftraggeber auszustatten. Berlin, im April 1898.— Der
„Verband Deutscher Occultisten." Max Gubalke.
f) Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
der Astrologie — lautete nach dem Londoner
„Light" vom 26. Februar er. pag. 101 der Vortrag des
Präsidenten Mr. Alan Leo vor der Astrologischen Gesellschaft
in der Memorial-Hall, Farringdonstreet in London,
am Sonnabend d. 19. Februar. Aus den vorhergehenden
Bemerkungen des Mr. Bishop-Culpepper entnehmen wir, dass
seit zehn Jahren das Interesse an der Astrologie in England
gewaltig zugenommen habe, und dass gegenwärtig nicht
weniger als drei Monats-Magazine unter den Titeln: —
„Modern Astrology" —, „Coming Events" [„Kommende
Ereignisse"] und — „Star Lorea [„Sternen-Kunde"] — erscheinen
. Des Vortragenden Gedankenzug gipfelte in den
Worten: — „Die Astrologie war einst eine Wissenschaft
und eine Religion. Die Entwickelung der Sterne ist auch
die Entwickelung des Menschengeschlechts. Die Astrologie
verhilft uns zu der Ueberzeugung, dass eine immerwährende
Verleiblichung eine Thatsache ist; die Gedanken und Motive
dieses Lebens bestimmen das Horoskop des nächsten. Wir
sind alle dem Schicksal unterworfen, aber innerhalb dieses
Verhängnisses besitzen wir doch noch eine bestimmte Summe
freien Willens. Wir haben die Macht in uns, alle üblen
Einflüsse zu überwinden und die guten zu kräftigen und zu
entwickeln; aber wir müssen vorerst uns selbst studiren,
ehe wir erfolgreich Böses abwenden können. Es giebt sowohl
eine praktische wie eine esoterische Seite der Astrologie.
1) Sie steht uns bei als Führerin in der Ausbildung und
Erziehung unserer Kinder; 2) als Helferin zur Gesundheit;
3) sie deutet uns den Ort an, an dem wir den besten Erfolg
haben könnten; 4) sie befördert glückliche Ehen; 5) in der
Politik befähigt sie uns, den rechten Mann an den rechten
PJatz zu stellen." — Schliesslich konstatirte Mr. Leo, dass
er über hundert Aerzte kenne, welche sich für die Astrologie
interessirten, und die Zeitschrift „Modern Astrologya
sogar mehrere Geistliche zu ihren Abonnenten zähle. Seine
Gemahlin sekundirte ihm, indem sie erklärte, dass genau so,
* wie es nicht zwei gleiche Gesichter oder zwei gleiche
Charactere gebe, auch nicht zwei Horoskope exaet einander
glichen, da die Verschiedenheit bestimmt werde durch das
Alter und die Entwicklungsstufe der betreffenden Seele,
Ein Horoskop sei kein fest bestimmtes Ding: weil ja ver-
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