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Aksakow: Untersuch, über d. Ursprung d. ReYncarn,it.-Dogmas. 259
historischen Ursprünge dieses Buches hinabsteigen musste.
Merkwürdig ist und bleibt es, dass Kardec weder in diesem
Buche, noch in seinen anderen, uns über diesen Punkt auch
nur den allergeringsten Aufschluss giebt! Und doch wäre
es für jede ernste Kritik von Wichtigkeit gewesen, vor allem
zu wissen, wie dieses Buch entstanden ist. Da ich nicht zu
Paris lebte, war es für mich schwer, mir die nothwendigen
Aufklärungen zu verschaffen; alles, was ich in Erfahrung
bringen konnte, war, dass eine gewisse Somnambule unter
dem Namen Celina Japhet zu demselben das meiste beigetragen
habe, aber seitdem bereits gestorben wäre.
Bei meinem Aufenthalte zu Paris im Jahre 1873
drückte ich gegenüber einem spiritualistischen Freunde
mein Bedauern aus, diese Somnambule nicht mehr am Leben
angetroffen zu haben, worauf er mir erwiederte, dass er
diese Nachricht auch gehört hätte, dass er jedoch ihren
Tod bezweifle, da er Grund habe, anzunehmen, es könne
nur ein von den sogenannten Spiriten verbreitetes Gerücht
sein, und dass ich gut thun würde, persönliche Nachforschungen
anzustellen. Er theilte mir eine alte Adresse
der Madame Japhet mit, und welches war mein Erstaunen
und meine Freude, als ich sie in vollkommener Gesundheit
auffand! Als ich ihr meine üeberraschung mittheilte,
erwiederte sie mir, dass dies nichts Neues für sie wäre,
und dass die Spiriten sie wirklich für gestorben gelten
Hessen!
Folgendes sind die Mittheilungen, die sie die Gefälligkeit
hatte mir zu machen: — Mademoiselle CSlina JBeqet
war von Natur Somnambule von ihrem frühesten Lebensalter
an; mit lß oder 17 Jahren wurde sie, als sie damals
mit ihren Eltern in Paris wohnte, zum ersten Male von
Ricard magnetisirt, im Ganzen dreimal. Im Jahre 1841
fällt sie während ihres Aufenthaltes in der Provinz in eine
schwere Krankheit; auf ihre Beine gelähmt, verbringt sie
27 Monate lang im Bett; endlich, ohne Hoffnung von Seiten
der Aerzte, lässt sie sich von ihrem Bruder magnetisiren
und einschläfern; sie verschreibt sich die nothwendigen
Arzeneien, und nach sechswöchentlicher Behandlung erhebt
sie sich und geht mit Hilfe von Krücken, welche sie elf
Monate lang benutzt; endlich wird sie im Jahre 1843
gänzlich wieder hergestellt.
Im Jahre 1845 kommt sie nach Paris, um Herrn
Ricard aufzufinden, und macht daselbst die Bekanntschaft
des Herrn Roustan bei dem Magnetiseur Herrn Mittet Sie
nimmt alsdann aus Rücksicht auf ihre Familie den Namen
Japhet an und wird unter der Leitung des Herrn Roustan
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