Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 269
(PDF, 192 MB)
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öoebeler: Auch ein Beitrag zur Psychologie der Spirits. 269

Geliebte gehabt und ist wegen dieser mit seiner Verwandtschaft
zerfallen gewesen. Auch der Bruder Lustig, für den
ich ihn hielt, muss er gewesen sein, denn sein Vetter war
durchaus nicht sehr erbaut davon, dass Weber sich bei uns
eingefunden hätte; er sagte uns direct: — „Eigentlich
müssen wir uns dieser Verwandtschaft schämen." — Wenige
Tage darauf stellte uns jener Herr eine Photographie unseres
Weber zu. Das Einzige, was dieser uns nicht wahrheits-
gernäss genannt hatte, war das Jahr seines Todes. Er entschuldigte
es damit, dass die Geister meist kein Gedächtniss
für Zahlen und Daten haben. —

Bietet nun der Fall Weber einen Identitätsbeweis?
Nach meinem Dafürhalten, ja! Es ist mit den Beweisen im
Spiritismus allerdings eine heikle Sache, sie sind mehr
subjectiv als objectiv. Ich, die ich genau weiss, dass jener
Otto Weber meiner Familie sowohl, wie mir, völlig fremd
war, kann wohl sagen, seine Identität ist für uns durch die
Bestätigung seines Verwandten festgestellt. Wie aber steht
es nun mit jenem Verwandten selbst und mit der übrigen
Welt? Ist für sie die Identität bewiesen? Wenn sie meiner
Versicherung, dass ich Weber weder persönlich, noch vom
Hörensagen kannte, glauben wollen, ebenfalls ja. Kann aber
eine nur auf Treu und Glauben basirende Annahme als
wissenschaftlicher Beweis dastehen? Nein!

Und darum, meine ich, hat Herr v. Gumppenberg erst
recht eine falsche Schlussfolgerung gezogen, wenn er
gegenüber der hochgelahrten Welt der Wissenschaft dem
medialen Schreiben den Vorzug vor den doch weit beweis
kräftigeren physikalischen Phänomenen einräumt. Die
letzteren können allenfalls, da sie sichtlich ohne persönliche
Beihülfe des Mediums zu Stande kommen, als Beweismittel
dienen; die mediale Schrift kann dies nur in sehr seltenen
Fällen, und auch dann nur immer für den Einzelnen.

Interessant waren mir noch zwei Mittheilungen, die
durch mediales Schreiben kamen. Im Sommer vorigen
Jahres fragte meine Mutter einmal: — „Weber, woher kam
eigentlich die Spukerei, von der Dein Verwandter uns
erzählte?" — Die Antwort lautete: — „Das veranlasste ein
früherer Besitzer des Hauses, der sich erhängt hat/* — Ob
diese Antwort auf Wahrheit beruhte, konnten wir nicht
kontrolliren. — Im Herbst vorigen Jahres bat der Verwandte
Weber9*, den wir seit jenem ersten Zusammentreffen nur
zwei oder drei Mal sehr flüchtig und en passant gesehen
hatten, meine Mutter, doch einmal einer Sitzung beiwohnen
zu dürfen. In dieser Sitzung stellte er plötzlich ganz aus
eigener Initiative dieselbe Frage, wie oben meine Mutter,


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