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316 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1898.)
Teller liegen, welcher in der Mitte mit einem hohlen
Zäpfchen versehen ist. Wird die Oeffnung dieses Zäpfchens
von unten durch eine den Elektroidstrom leitende Kautschukröhre
verschlossen, so drehen Bich die Kugeln auf dem
Teller, die eine um ihre Axe, die andere rings um die erste,
(Vergl. hierzu die in Berlin unlängst konstruirte Odmühle
und Crookes9 Äadiometer.)*) In der Nähe einer rotirenden
Glaskugel wird, wie R. versichert, dem mit der Dunkelheit
vertraut gewordenen Auge ein leuchtender silberner Faden
sichtbar, der diese Kugel bogenförmig umkreist. Die Rotation
geschieht in entgegengesetzter Richtung zu der bewegenden
Strömung. — Noch ein anderes interessantes Lichtphänomen
möge hier erwähnt werden. Wenn man eine photographische
Bromsilberplatte längere Zeit mit Elektroid bestrahlt, so
fängt sie an zu leuchten, als wäre sie mit einem glänzenden
Thau bedeckt. Dieser leuchtende Thau lässt sich nun auf
dem Wasser ablösen, wo er schwimmt. Bei Licht sieht man
nichts im Wasser. —
Auch die photochemischen Versuche Rh müssen als
exact und befriedigend betrachtet werden, einmal, weil die
Photographien an sich ein sehr deutliches und scharfes
Gepräge zeigen, welches die Möglichkeit der Plattenfehler
und anderer Fehlerquellen ausschliesst, und zweitens, weil
Rychnowski in der photographischen Technik sehr wohl
bewandert ist und sogar auf diesem Gebiete Erfindungen
gemacht hat (natürliche farbige Photographien direct vom
Negativ; ein grosser, zehn Cameras fassender automatischer
photographischer Apparat eigener Construction mit Electri-
citätsbetrieb, in Luxusausstattung)> — Die in meinem April-
Heft-Artikel der „Psych. Stud." sub TL 3 u. 4 gemeldeten photochemischen
Versuche, über die ich von R. nicht alles erfuhr,
ergänze ich nach dem Specialbericht des „Kurjer Lwowski"
dahin, dass sie dann gelingen, wenn der Apparat so eingestellt
wird, dass er von der anscheinend dunklen Umgebung die unsichtbaren
Strahlen sammelt (nicht aussendet). Das Oopiren
der Photographien (sub II. 4) geschieht in der Weise, dass
von einer Negativplatte ein scharfes positives Bild auf einer
Platte erzielt wird, welche sich zwischen der letzteren und
einer entsprechend konstruirten, Strahlen sammelnden Glasbirne
befindet. Alle Photographien kommen zu Stande in
der Dunkelheit. Eine Knochenaufnahme der Hand a la
Röntgen liess sich nicht machen. Ä. hofft aber, die Durch-
" *) Vergl „Psyeh. Stud." Februar-Heft 1898 S. 75 ff.: — „lieber
einige Versuche mit Retchenbach's Od44 — von Dr. E. Jacobsen und —
„Bemerkungen zu diesem Artikel" — von R. Seithel sr. im Apiil-Heft
1898 S. 177 ff. — Der Sekr. d. Red.
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