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Lang: Nachträgliches über Rychnowki's Entdeckung. 317
leuchtung des menschlichen Körpers, welcher aus allen Theilen
Strahlen aussendet, auf andere Weise durch Sammlung und
Photographiren dieser Strahlen erhalten zu können. Ferner
muss ich noch das Experiment sub I. 5 so berichtigen, dass
eine nicht geladene Glasbirne auch dann aufleuchtet,
wenn sie in ein vorher mit Elektroid geladenes offenes
Glasgefäss hineingestellt wird (nicht umgekehrt). — Von den
neuesten Versuchen Ä.'s ist merkwürdig die Bildung compli-
cirter Kraftcentren auf grossen polirten Blechplatten, die
mit Elektroid geladen und dann mit Lykopodium bestäubt
werden. Den Bewegungen der sich (je nach der Dauer
der Bestrahlung) zu verschiedenen Formen gruppirenden
Staubtheilchen kann man mit der Lupe gut folgen. Es
entstehen Ketten, Ringe, Kreise und ähnliche Figuren.
Gestützt auf diese und andere Experimente sieht R. im
Elektroid „das Grundelement des organischen Aufbaues."
(Vgl. die organisirende Thätigkeit des Od's bei du Prel)
Rychnorvski wurde von dem neuen Statthalter in Galizien,
dem Grafen Leon Pininski, in einer einstündigen Audienz
empfangen; später besuchte der Statthalter mit seinem
Gefolge den Entdecker und empfahl ihm, besonders klinische
Versuche vorzunehmen, deren praktische Wichtigkeit, hauptsächlich
in Bezug auf die Bakterien Vernichtung, jedem einleuchtet
. An dieser Stelle möchte ich auch auf die grosse
Bedeutung des Elektroids für das Verständniss und Studium
des organischen Magnetismus, der Lebenselectricität hinweisen
. R. fasst es als die Lebensursache, als einen Motor
des organischen Lebens auf. Den Odforschern muss die
innige Verwandtschaft zwischen dem Od und dem Elektroid
der beiden Entdecker Reichenbach und Rychnorvski, deren
Namen sogar merkwürdiger Weise einander ähnlich sind,
unbedingt in die Augen fallen. So z. B. sollten auch
Heilenbach^ letzte Arbeit: — „Der Aether als Lösung der
mystischen Räthsel" — (in der „Sphinx"), ferner Professor
L. Mann's in Berlin physikalische Ansichten „über das Wesen
der Röntgen-Strahlen" („Gegenwart" 1897\ insbesondere aber
Frau Blavatsky}§ jedenfalls irgendwie inspirirte theosophische
„Geheimlehre", die in ihren diesbezüglichen Theilen manche
seltsame Aehnlichkeit mit Rychnorvski s Behauptungen besitzt,
noch zum Vergleiche herbeigezogen werden. — Es wird jetzt
viel zu Rychnorvski gepilgert, vielleicht zu viel, weil diese
Besuche dem Forscher seine kostbare Zeit rauben. Fürsten,
Generäle, nohe Beamte, Professoren und andere grosse Thiere
betieten das Laboratorium des gefälligen und bescheidenen
Erfinders, staunen seine Wuiider an und verlassen ihn
ebenso gescheidt, wie sie hereingekommen sind. Da hätte
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