Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 332
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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332 Psychisohe Studien. XXV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1898.)

Jeder Student des Occultismus, der dieses Werk noch
nicht kennt, sollte keine Gelegenheit vorbeigehen lassen, um
sich mit ihm bekannt zu machen. Er wird über das
Traumleben mehr, als aus manchem dickleibigen Buche
lernen, und das in der Form einer unvergleichlich schönen
Poesie, in einer Sprache, wie wir sie nur noch beim Schwane
von Marbach wieder finden. - Van der Velde hat übrigens
in seiner Art den gleichen Stoff behandelt in dem Märchendrama
: — „Die Heilung der Eroberungssucht1*' — und zeigt
uns, wie derselbe verpfuscht werden kann. Es ist das völlige
Gegenspiel Grillparzer's ohne jeden Werth. — Auch in
unseren Tagen hat ein gewisser L. V Widmann sich das
nämliche Thema zu einem Schauspiele — „Jenseits von Gut
und Bös" — gewählt. Ein Professor studirt die Geschichte
der ruchlosen italienischen Herrscherfamilic Malatesia und
ist auf dem Punkte, selber ein wenig Malatesia spielen zu
wollen. Sein Schwager, der eine Katastrophe ahnt, narkotisirt
ihn, und nun lebt der Gelehrte im Traume das Leben seines
bewunderten Helden. Als er aufwacht, ist er kurirt. Das
Stück ist ein gutgemeinter Hieb gegen die moderne
Uebermenschenspielerei, mit welcher Nietzsche in schwachen
Köpfen ja manchen Unfug angerichtet hat. Es braucht aber
wohl nicht erwähnt zu werden, dass es mit — „Dem Traum
ein Leben" — keinen Vergleich auszuhalten vermag.

Auch zwei Dramatiker der nachklassischen Zeit haben
das occulte Element auf sich einwirken lassen: — Grabbe
und Hebbel?) Beide sind allerdings dem niedersächsischen
Volksstamme entsprungen, welcher ja unter den Norddeutschen
in erster Linie der Träger des übersinnlichen
Elementes im Volksleben ist. Den Hellseher, Spökenkieker
genannt, findet man nirgends so häufig wie dorten. Besonders
ist es Christian Dietrich Grabbe, der in seinen
Dramen mehrfach zeigt, dass ihm die Nachtseite der Seele
vertraut war. So ahnt der Herzog von "Braunschweig im
— „Napoleon" — sein nahes Ende vor der Schlacht bei
Waterloo. Am ausgeprägtesten und reichsten aber ist eine
Scene aus seiner Hohenstaufentragödie — „Kaiser Heinrich
der Sechste" — damit bedacht (Akt 3, Scene 2). Wir
befinden uns im Schlosse von Braunschweig, Zwei Kriegs-
knechte, Christoph und Wehrfried halten Wacht.

Christoph Der Herzog wird die Freude, wieder in
Braunschweig zu sein, nicht lange gemessen. Bardewik}%
Eroberung wird wohl seine letzte That bleiben; und auch

*) Verßl über die Dramatiker Hebbel und Ludwiq „Psych. Stud."
Februar-Heft 1896 S. 100 ff. und April-Heft 188S S. 1^9 —


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