Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 333
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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Wedel: Das übersinnliche in der deutschen Liiteratur etc. 333

da machte ihn nur der Zorn so stark. — Es riecht im
ganzen Schlosse nach Fichtenholz.

Wehrfried. Das geht auf ihn nicht, er würde in einem
zinnernen Sarge begraben. —--

Christoph. Gestern beim hellen Mittag geht der Adolf
die grosse Wendeltreppe hinunter, — was sieht er, wie er
auf den Flur kommt? Dich, mich, die ganze Dienerschaft
in tiefer Trauer, mitten dazwischen einen grossen Sarg und
darin der Löwe, bleich und todt. Er will näher gehen, —
weg ist alles.

Wehrfried. Adolf ist ein guter Freund des Kellermeisters
und trinkt wohl einmal ein Tröpfchen.

Christoph. Und — Gott sei bei uns und dem Herzoge
gnädig — schon drei Schildwachen haben Nachts um diese
Zeit gegen zwölf Uhr die „Weisse Frau" gesehen u. s. w.

Da kommt Heinrich der Löwe selber, und die Wachen
entfernen sich. Nach einem prächtigen Monologe des greisen
Welfenlursten erscheint die „Weisse Frau" und kündigt ihm
seinen nahen Tod an. Seit Jahrhunderten ist sie schweigend
timgegangen; dem grössten Sohne ihres Hauses aber naht
sie mit Worten und beklagt ihr erdgebundenes Loos: —

Ach die Erde liebt* ich immer, immer, weil
Ich da zuerst geliebt — *ne andre Liebe
Begriff ich nie, und darum wandl' ich nun
Zu meiner Freude und zu meiner Strafe
So lang* auf ihr, bis sie zertrümmert.

Als der Alte darauf zum Sterben kommt, wird er
hellsehend und glaubt seine Lieben, die ihm vorangegangen
sind, zu sehen, und wie ein Bild zieht sein vergangenes
Leben an ihm vorüber: —

Ich bin gesund, und meine Jugend kehrt zurück,
Wie fliesst der Rhein so stolz dahin, — wie spiegeln
Sich Schloss und Stadt in seinen grünen Wellen.
Heil Hochheim, heil Johannisberg, König
Der Rebenhügel, — rechts da Rüdesheim, die Zier
Am Bergessaum, — links kommt Bingen, — o
Wie tobt das Binger Loch, doch lauter tönen
Des Ofterdinger's Saiten drein, — und dort
Hoch Ehrenbreitstein, Diadem des Felsens!
Dies ist mein schönster Tag.

Kaiser Heinriehl —

Er denkt der Rhoinfahrt
Die er mit meinem Vater und dem hehren Hänger
Der Nibelungen, Ofterdingen, einst gemacht

Heinrick d. L.\ —
0 trag' mich, Rhein, o reiss mich fort, schön stürzt
Es sich mit dir zum Meer, zum Tode. — Kaiser,
Was sag* ich deinem Vater? Eben fragt
Er mich nach dir.


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