Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 340
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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340 Psychische Studien XXV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1898.)

Herbeiführung occulter Phänomene Störungen im Organismus
unseres Versuchsobjectes hervorrufen, so dürfte damit
fast stets die Lebensenergie desselben herabgesetzt werden.
Zumal die Wiederholung solcher krankhafter Veränderungen
kann es schwer schädigen. Das furchtbare Schicksal vieler
spiritistischen Medien ist ein warnendes Moment für Forscher
kommender Zeiten. Wer denkt nicht an die Schwestern
Fox, die ersten Professionsmedien, die dem Säuferwahnsinn
verfielen, an Slade, der eine physische Euine ist, an Mrs.
d*E$perance% deren Haar erbleichte, und die psychisch so
schwer leidet, an Clifton, dessen Gesundheit zerrüttet ist, und
andere mehr? Sollte es nicht — wird mancher einwerfen
— gegenüber so grossen Nachtheilen eine Forderung der
Menschlichkeit sein, überhaupt Experimente zu unterlassen,
deren Weg doch nur über zuckende Menschenherzen führt?
Genügt es nicht, wenn die Wissenschaft sich das ihr von
selbst darbietende Material beobachtet, ohne zum Experiment
zu greifen?

Ein derartiges Urtheil würde dem Herzen stets Ehre
machen, aber einen weiten, grossen Blick verräth es nicht.
Die Wissenschaft wird stets Opfer fordern, und sie hat ein
Recht dazu. Man darf nicht vergessen, dass sie es ist, die
Licht in das chaotische Gewirr des Seins bringt. Ihre Thätig-
keit ist um so segensreicher, je dunkler ihr Forschungsgebiet
ist. Von welcher ungeheuren Tragweite ist es, das
Gebiet des Occultismus von Aberglauben zu reinigen, seine
unendlichen Opfer zu beseitigen und die Brust der Welt
von diesem Alp zu befreien! Welcher Zukunft gehen wir
entgegen, wenn die Sonne unseres innersten Wesens uns
endlich aufgehen wird. Die Menschheit ist des Opfers des
Einzelnen wohl werth. Wir müssen auch bedenken, dass
wir mit jedem Schritte den wir erobern, neue Kenntnisse
über die Bedingungen der Störungen erwerben, und so ihre
physiologischen Folgen immer mehr verringern können. Mit
kleinen Opfern machen wir grössere unmöglich! Aber man
wird allerdings auch fordern können, dass wissenschaftlich
geforscht wird. Es müssen zu allererst befähigte Köpfe sein,
die, ausgerüstet mit psychologischen Fachkenntnissen,
vermöge ihrer Bildung die Gewähr geben, dass sie ihre
Forschungen auch zweckentsprechend einrichten. Spiritistische
Vereine, in denen Gevatter Schuster, Schneider und
Handschuhmacher das grosse Wort reden, können und
haben auch bis jetzt nichts wissenschaftlich geleistet. Ihre
angebliche „Forschung" ist eine Farce. Sie ist das frevelhafte
Spiel der Ignoranz und des Leichtsinnes mit dem Feuer
der Wissenschaft. Die typische Gestalt jener Spiritisten,


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