Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 345
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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Mummert: Ein klassischer Zeuge der Gebetswirkung. 345

Anzahl geistiger Wesen zu sich hernieder ziehen, welche
mit ihnen sympathisiren, und die, wenn die nöthige
mediumistische Kraft vorhanden ist, im Stande sein werden,
— da sie oft dazu willig sind, — das Gebet zu erhören.
Die vollkommene Einfalt, der Glaube, die grenzenlose Miid-
thätigkeit und Güte George Mütter'* haben Wesen von einer
ähnlichen Natur für seine Sache angeworben; und seine
mediumistischen Gaben haben sie befähigt, für ihn dadurch
zu wirken, dass sie Andere beeinflussten, ihm Geld, Nahrung,
Kleider u. s. w. zu senden, was Alles, wie wir sagen würden,
immer genau zur rechten Zeit eintraf. Die zahlreichen
Briefe, die er mit diesen Gaben erhielt, welche den
plötzlichen und unbeherrschbaren Antrieb
schildern, den die Geber empfanden, ihm eine gewisse,
bestimmte Summe zu einer gewissen, bestimmten Zeit zu
senden, welche genau die Summe war, deren er
bedurfte, und um die er gebetet hatte, erläutern
trefflich die Natur der wirksamen Kraft. Alles dieses
könnte hinweg erklärt werden, wenn es nur theilweise und
unzusammenhängend stattfand. Aber wenn es fortfuhr, die
täglichen Bedürfnisse eines Lebens voll beispielloser Mild-
thätigkeit zu ergänzen, für das niemals im Voraus
eine Vorsorge getroffen wurde, (denn dieses würde
nach Mütter1* Ansicht Mangel an Gottvertrauen verrathen
haben,) so kann keine solche Erklärung die Thatsacben
decken." —

Diese wahrhaft gläubige und naive Ansicht Müller**
vom Gottvertrauen ist zugleich die eindringlichste Antwort
auf die Frage:— „ Wie muss das Gebet beschaffen
sein, dessen Erhörung zu erhoffen ist?" —

Das wahre Gebet ist nicht der erst durch höchste
Noth lierausgepresste Angstschrei, es ist die stille Gottergebenheit
, das erhörungssichere, nie wankende Vertrauen;
es ist nicht der Nothruf Petrfs: — „Herr, hilf mir, ich
versinke!" — Das rechte Gebet ist die echt kindliche
Ergebung, mit der Christus am Kreuze geendigt hat: —
„Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!"*) —

George Müller war ein Deutscher, im Jahre 1806 in
Huppenstadt bei Halberstadt geboren. Nach Absolvirung
seiner theologischen Studien in Halle wandte er sich nach
England, um dort als Missionär zu wirken. Zuerst suchte
er in London das Evangelium unter den Juden zu ver-

*) Man vergl. hierzu unsere weiteren Mittheiluogen über Gebets-
erhörungen in „Psych. Bind.4* November-Heft 1881 8. 512, März-Heft
1896 S. 147 ff. und Juli-Heft 1897 S. 373ff. - Der Sekr. d. Ked.


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