Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 376
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
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376 Psychische Studien. XXV. Jahrg. 8. Haft. (August 1898.)

doch die Lampe in der Hand hielt und ganz natürlicher
Weise in demselben Augenblick, als ich die Berührung
fühlte, nach der betreffenden Stelle hinleuchtete.

Einige Tage später war ich bei meiner Tante im
zweiten Stock zu Besuch. Es war circa 6 Uhr Abends, also
(Anfangs Juli) heller Tag. Mein Hund war mit mir heraufgekommen
und lag ruhig auf dem Teppich unter dem Tisch,
an welchem wir sassen. Plötzlich begann er, ohne bemerkbare
äussere Veranlassung, leise zu knurren. Anfänglich achteten
wir nicht darauf. Als er aber schliesslich, fortwährend
knurrend, aufsprang, zu dei zum Vorzimmer führenden
Thüre hinlief und, an den Leisten derselben hin- und her
schnuppernd und weiter knurrend, seine Unruhe zu erkennen
gab, dachte ich mir, es könne vielleicht Jemand leise in's
Vorzimmer gekommen sein, und ging hin, um nachzusehen.
Als ich die Thüre öffnete, sprang der Hund unter lautem
Gebelle auf eine — leere Ecke des Vorzimmers los, in welche
er noch eine Weile wüthend hineinkläffte, obwohl sich
daselbst gar nichts befand, was den Hund hätte täuschen
oder schrecken können. Unter gewöhnlichen Umständen
hätte ich diesem Vorfall gewiss keine Bedeutung beigelegt,
doch gerade in dieser Zeit fiel mir auch diese kleine Seltsamkeit
auf. —

Alle diese eigenthümlichen Vorkommnisse zusammen,
so rasch hinter einander (innerhalb einiger weniger Tage)
sich ereignend, machten mir den Eindruck, als ob eine
förmliche Spuk-Invasion im Anzüge wäre. Ich glaubte
jedoch den Grund dieser Mahnungen zu kennen und beeilte
mich daher, das früher von mir Verabsäumte nachzutragen.
Zur Erklärung dessen muss ich in meiner Erzählung auf
frühere Umstände und Geschehnisse zurückgreifen, bemerke
aber dazu im Vorhinein, dass meiner Erau von dieser Vorgeschichte
nichts bekannt war, als sie H.'s Erscheinung im
Fenster unseres Lesezimmers erblickte.

Mein Vater hatte das Grab H.% dessen Eltern sich um
nichts mehr bekümmerten, mit einem Kreuz versehen lassen
und dasselbe stets in gutem Stand erhalten, so lange er lebte.
Im Jahre 1891 starb auch er, und ich — vergass der
weiteren Obsorge hinsichtlich dieses Grabes. In der Nacht
zum Allerheiligentage 1892 träumte mir, H. komme in mein
Schlafzimmer herein, bleibe aber mit bescheidener, etwas
verlegener Miene bei der Thüre stehen und blicke schüchtern
nach mir hin, ohne ein Wort zu sprechen. Als mich sein
Blick traf, wusste ich sofort, um was er mich ersuchen
wolle, nämlich: ich möge sein Grab in Ordnung bringen. Ich
nickte ihm daraufhin stumm bejahend zu, worauf er ein wenig


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