Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 377
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0385
Krasnicki: Ein Beitrag zum Kapitel „Hallucinationen." 377

lächelte und ebenso still und bescheiden, wie er gekommen
war, sich wieder zur Thür hinausdrückte. — Ich gedachte
am folgenden Tage dieses Traumes, Da der Allerheiligen tag
in unserer Gegend als der eigentliche Tag der Gräber-
schmückung für den folgenden „Allerseelen" gilt, musste
ich ja ohnehin auf den Friedhof hinaus, und bei dieser
Gelegenheit hielt ich auch Nachschau nach //.'s Grab. Ich
fand dasselbe in der That gänzlich verwahrlost und ohne
Kreuz. Dieses war, wie mir die Todtengräberin mittheilte,
etwa vierzehn Tage früher verschwunden, — gestohlen worden.
Ich nahm mir daraufhin vor, das Grab so bald als möglich
wieder in Ordnung zu bringen und mit einem neuen Kreuze
versehen m lassen; doch kamen mir damals andere Dinge
dazwischen, so d^ss es beim guten Vorsatz blieb, bis ich
wiederum die ganze Sache vergass. //.'s Grab war also noch
immer nicht in Ordnung gebracht, als ihn meine Frau im
Fenster erblickte, und als es bei uns zu spuken begann. Ich
schämte mich daher ein wenig, schickte sofort einen Gärtner
auf den Friedhof und bestellte bei einem Tischler ein
hübsches Kreuz.

Derselbe Tischler kam, während er das Kreuz noch in
der Arbeit hatte, zu uns in's Haus, um an dem Aufsatz
eines Bücherkastens im Lesezimmer eine Kleinigkeit zu
richten. Während er da oben stand und arbeitete, erblickte
meine Frau, die ihm zusah, etwa 3 Meter hoch vom Fuss-
boden eine weisse Hand, von links herkommend, in einer
Bewegung, als ob sie sich auf den Kopf des Tischlers legen
wolle; doch war sie in einem Moment wieder verschwunden.
Damit hatten die Hallucinationen meiner Frau ein Ende,
und auch sonst im Hause wusste in der darauf folgenden
Zeit Niemand mehr etwas von spukhaften Begebenheiten zu
erzählen. Nachdem das Kreuz fertig gestellt worden war.
ging ich selbst mit dem Tischler auf den Friedhof, um die
Aufstellung des Kreuzes zu überwachen. Als die Arbeit
beendet war, erhob sich mein Hund, der bis dahin ruhig
neben mir gelegen hatte, und begann, in die leere Luft
starrend, leise zu knurren. In Erinnerung an die unmittelbar
vorher vorgefallenen Dinge konnte ich mich da einer kleinen
„abergläubischen" Anwandlung nicht erwehren. —

Ich will nicht unerwähnt lassen, dass H. als überzeugter
Materialist im krassesten Unglauben hinsichtlich der Möglichkeit
einos Fortlebens nach dem Tode gestorben war und
bis zum letzten Augenblicke seines Lebens keine Ahnung
hatte, dass er sterben werde, ja, er wollte nicht einmal
glauben, dass seine Krankheit überhaupt schwerer Art sei.

Zum Schlüsse theile ich noch mit, dass nach etwa vier


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0385