Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
25. Jahrgang.1898
Seite: 407
(PDF, 192 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0415
Wedel: Das Uebersinnliche ia der deutschen Litteratur etc. 407

— „Fegefeuer des westfälischen Adels" — wohl auch eine
Vision zu Grunde, welche die Gestalt der im Volksgemüthe
lebenden Vorstellungen annahm. Viele andere ihrer Poesien
schildern jedoch übersinnliche Vorgänge als reale Geschehnisse
. So der — „Fundator" —, bei dem es die Dichterin
allerdings ungewiss gelassen hat, ob wir an einen Spuk, oder
au Hellsehen denken sollen. Die Scene ist ein westfälisches
Schloss. Die Herrschaft ist ausgefahren; nur der alte Diener
wacht, um die Heimkehrenden zu empfangen, indessen das
kleine Söhnchen der Familie in seiner Gegenwart eingeschlummert
ist. Man muss sich denken, dass gerade vor
hundert Jahren der Gründer des Hauses gestorben ist.

's ist eine Dämmernacht, genau
Gemacht für Alp und weisse Frau.

Der alte Sigismund blättert in der Familienchronik.
Immer weiter rückt die Nacht voran. Er hört seltsame
Geräusche, beruhigt sich aber wieder, indem er sie auf
natürliche Ursachen zurückzuführen sucht.

Wie scheint der Mond so kümmerlich! —
— Er birgt wohl hinter'm Tanne sich. —
Schaut nicht der Thurm wie 'ne Laterne,
Verhauchend, dunstig aus der Ferne?
Wie steigt der blaue Duft im Rohr
Und rollt sich am Gesims empor!
Wie seltsam blinken heut die Sterne!

Doch ha l — Er blinzt, er spannt das Aug',
Denn dicht und dichter schwillt der Rauch,
Als ob ein Docht sich langsam fache,
Entzündet sich im Thurmgemache
Wie Mondenschein ein graues Licht,
Und dennoch — dennoch — las er nicht,
Nicht Neumond heut im Almanache?

Was ist das? — Deutlich, nur getrübt
Vom Dunst, der hin und wieder schiebt,
Ein Tisch, ein Licht in Thurmes Mitten,
Und nun, nun kommt es hergeschritten
Ganz wie ein Schatten an der Wand,
Es hebt den Arm, es regt die Hand,
Nun ist es an den Tisch geglitten.

Und nieder sitzt es, langsam, steif, —

Was in der Hand? — Ein weisser Streif! —

Nun zieht es etwas aus der Scheiden

Und fingert mit den Händen beiden

Ein Ding, — ein Stäbchen ungefähr, —

I/ran fährt es laagsam hin und her,

Es scheint die Feder anzuschneiden.

Der Diener blinzt und blinzt hinaus:
Der Schemen schwankt und bleichet aus,
Noch sieht er es die Feder tunken,
Da drüber gleitet es wie Funken,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1898/0415