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Wittig: Der grosse Internationale Spiritualisten-Congress etc. 413
R. J. Lees und Mrs. Jennie Hagan-Jackson aus Grand Rapids,
Michigan, U. S., brachten Parallelfälle bei. — Alsdann wurde
eine zweite Abhandlung von Dr. JEncausse („jPapws"),
Dr. der medicinischen Fakultät zu Paris, Dr. der Kabbalah,
Präsident des obersten Raths vom Martinisten-Orden,
General-Deputirter des Kabbalistischen Ordens der Rosen-
Kreuzer, Aufsichtsbeamten des öffentlichen Unterrichts,
Ritter des Königl. Militärischen Cftrofw-Ordens, Ritter des
Bolivar-Ürdens u. s. w., durch den Vorsitzenden verlesen,
welcher den Vorgenanten persönlich einführte und der Versammlung
vorstellte, und welche Abhandlung den Titel
führte: — „Unterscheidungs- und Uebereinstimmungs-Punkte
zwischen dem Spiritismus und dem Oceultismus". Auf
den Inhalt dieser Abhandlung wird später noch eingegangen
werden. Oeber d<*n erwähnten Martinisten-Orden wurde
mitgetheilt, dass er sich seit 1897 von 40 auf 113 Vereinigungen
in fast allen Ländern der Erde vermehrt habe.
Eine Diskussion schloss sich an über den „geistigen Leib"
der Spiritualisten und den sogenannten „Perisprit" Allan
Kardedn, welche Dr. Fncausse für identisch erklärte; der
Unterschied bestehe nur darin, dass die Occultisten an die
Auflösung desselben glaubten, sowie der Geist sich weiter
entwickele, während die Kardekisten die Fortdauer des
Perisprit von einer Jncarnation zur anderen behaupteten.
Mrs. Cora L. V. Michmond stellte dagegen fest, dass
dieser Unterschied den Glauben des Spiritualismus in
Amerika und Europa nicht berühre, der weder Kardekistisch,
noch eigentlich occultistisch sei, Der Occultismus repräsentire
gegenwärtig den Mysticismus alier Zeitalter. Der Spiritismus
sei ein Werk Allan Eardec's.*) Die Spiritualisten hielten dafür,
dass sie all das in ihrem Glauben und Wissen vereinigten
und bewahrten, was im Mysticismus der Vergangenheit
schätzenswerth sei, und vieles erklären könnten, was sich
in den Höhlen und Logen der Mystik versteckt habe. Sie
streite für den Spiritualismus und nicht für den Spiritismus,
denn die Medien der Spiritualisten erzeugten all das, wozu
die Occultisten Jahre der Vorbereitung bedurften. (Grosser
Beifall.) — Dr. Encausse gab diesen Unterschied zu, behauptete
jedoch, die Occultisten wären wissenschaftliche
Experimentirer, während die Mystiker (worunter er jedenfalls
*) Man vergl. hierzu des Herrn Herausgebers Artikel im Juni-
Heft er.: — „Untersuchungen über den historischen Ursprung des
Reincarnations-Dogmas im französischen Spiritismus/ —
Der Sekr. d. Ked.
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